Review Essay: Gibt es eine qualitative Netzwerkanalyse?

Autor/innen

  • Rainer Diaz-Bone Universität Luzern

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-8.1.224

Schlagworte:

sozialwissenschaftliche Netzwerkanalyse, Methoden-Mix, Triangulation, qualitative Netzwerkanalyse, strukturale Analyse, ego-zentrierte Netzwerkanalyse

Abstract

Die sozialwissenschaftliche Netzwerkanalyse hat sich in den 1970er Jahren formiert und seitdem als ein eigenes empirisches Paradigma für die Analyse sozialer Beziehungssysteme etabliert. In diesem Beitrag werden der theoretisch-methodologische Standort der Netzwerkanalyse ("strukturale Analyse") und die verschiedenen Formen der Netzwerkanalyse vorgestellt. Die strukturale Analyse argumentiert, dass soziale Akteure und soziale Beziehungen in Netzwerke eingebettet sind und dass das Handeln und Wahrnehmen von Akteuren und die Performanz sozialer Beziehungen durch die Netzwerkstruktur beeinflusst werden. Seit den 1990er Jahren sind in die strukturale Analyse Konzepte wie das der agency, dasjenige des Diskurses und das der Symbolorientierung aufgenommen worden und haben die strukturale Analyse damit geöffnet. Hieran schließt ein Trend der zunehmenden Aufnahme qualitativer Verfahren in die Netzwerkanalyse an. Diese dienen insbesondere der Einbeziehung der Akteursperspektive in die Netzwerkanalyse, der Exploration von Netzwerken sowie der verstehenden Analyse der Netzwerkdynamiken. Der von Betina HOLLSTEIN und Florian STRAUS herausgegebene Band "Qualitative Netzwerkanalyse" versammelt zwanzig überwiegend empirische Beiträge, die die Leistungsfähigkeit der Kombination quantitativer und qualitativer Verfahren in der Netzwerkanalyse in verschiedenen Anwendungsfeldern belegen. In diesem Beitrag wird untersucht, wie es gelingt, die Perspektive der strukturalen Analyse hierbei umzusetzen und weiterzuentwickeln. Aus dieser Rezensionsperspektive wird die Selbstpositionierung der "qualitativen Netzwerkanalyse" innerhalb der Netzwerkanalyse beurteilt. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0701287

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Autor/innen-Biografie

Rainer Diaz-Bone, Universität Luzern

Rainer DIAZ-BONE, Dr. phil., Dipl. Soz.-Wiss., 1991 bis 1996 Studium der Sozialwissenschaft (Schwerpunkt: angewandte Sozialforschung) an der Ruhr-Universität Bochum, von 1996 bis 2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (Hochschule für Musik und Theater Hannover), seit 2002 Wiss. Assistent am Institut für Soziologie (Freie Universität Berlin) im Lehrgebiet "Empirische Methoden und Statistik". Forschungsschwerpunkte: angewandte Diskursanalyse, empirische Kultur- und Sozialstrukturanalyse, Wirtschaftssoziologie, Methoden der empirischen Sozialforschung, Wissenschaftstheorie, sozialwissenschaftliche Statistik und Netzwerkanalyse. Rainer DIAZ-BONE hat in FQS bereits die Sammelbesprechung "Entwicklungen im Feld der foucaultschen Diskusanalyse" (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-03/3-03review-diazbone-d.htm), den Artikel "Milieumodelle und Milieuinstrumente in der Marktforschung" (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/2-04/2-04diazbone-d.htm), den Artikel "Zur Methodologisierung der Foucaultschen Diskursanalyse" (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-06/06-1-6-d.htm) sowie die beiden Interviews "Operative Anschlüsse: Zur Entstehung der Foucaultschen Diskursanalyse in der Bundesrepublik. Jürgen Link im Gespräch mit Rainer Diaz-Bone" (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-06/06-3-20-d.htm) und "Kritische Diskursanalyse: Zur Ausarbeitung einer problembezogenen Diskursanalyse im Anschluss an Foucault. Siegfried Jäger im Gespräch mit Rainer Diaz-Bone" (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-06/06-3-21-d.htm) veröffentlicht.

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Veröffentlicht

2007-01-31

Zitationsvorschlag

Diaz-Bone, R. (2007). Review Essay: Gibt es eine qualitative Netzwerkanalyse?. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 8(1). https://doi.org/10.17169/fqs-8.1.224

Ausgabe

Rubrik

FQS-Reviews