Schulnahe Therapien und inklusive Bildung: im Spannungsfeld von institutionell definierter Zuständigkeit und subjektivem Problem- und Wirksamkeitserleben mit Folgen für die Interventionen
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-16.3.2277Schlagworte:
Psychomotorik, Therapiewirksamkeit, Sonderpädagogik, integrative texthermeneutische Analyse, Leitfadeninterviews, InklusionAbstract
Psychomotoriktherapeutinnen und -therapeuten, die in der Schweiz zu den fest eingebundenen sonderpädagogischen Maßnahmen in der Schule gehören, sind bei bestimmten Konstellationen in ihrem Arbeitsumfeld verunsichert bezüglich ihrer Angebote für Schülerinnen und Schüler: Sie hinterfragen dann ihre therapeutischen Zugänge und ihre Werthaltungen, die sie grundsätzlich zwar für richtig, aber als wenig kompatibel zum Bildungssystem empfinden. Diese erlebte Einschränkung und Verunsicherung in ihrer therapeutischen Arbeit empfinden sie dann, wenn die Strukturen und Abläufe im Schulsystem aus ihrer Sicht eng und stark standardisiert sind. Der Befund stützt die These, dass eine enge Reglementierung von Berufsausübenden über administrative Vorgaben unter bestimmten Voraussetzungen langfristig zum Verschwinden der Spezifik eines Berufes und zur De-Professionalisierung führen kann.
Im Forschungsprojekt "Subjektive Theorien von Psychomotoriktherapeutinnen und -therapeuten", aus welchem die Daten und Analysen stammen, waren Fragen zum Zuständigkeitskonstrukt, zum Wirksamkeitserleben und zum Umgang mit Herausforderungen zentrale Leitfragen der gering strukturierenden Leitfadeninterviews mit Therapeutinnen und Therapeuten dieses Berufes in der deutschsprachigen Schweiz. Deren Professionsverständnis bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen definiertem Auftrag vonseiten der Bildungsverantwortlichen einerseits und davon deutlich abweichendem, selbst konstruiertem Zuständigkeitserleben andererseits. Im Beitrag wird exemplarisch die Methodik der Rekonstruktion bei der Herausarbeitung der Befunde aus dem transkribierten Material mithilfe der integrativen, texthermeneutischen Analyse (vgl. KRUSE, 2014) nachgezeichnet, Ergebnisse werden zur Diskussion gestellt und die geplanten, nächsten Schritte aufgezeigt.
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