Zwischen "Arzt spielen", "Work-Life-Balance" und "Highend-Medizin". Wird "hegemoniale Männlichkeit" in der Medizin herausgefordert?

Autor/innen

  • Katharina Rothe William Alanson White Institute
  • Johannes Deutschbein Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • Carsten Wonneberger
  • Dorothee Alfermann Universität Leipzig

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-17.1.2286

Schlagworte:

Medizin, Geschlecht, Gender Studies, Mutterschaft, Feminisierung, hegemoniale Männlichkeit, Grup­pendiskussionen, psychoanalytische Sozialforschung

Abstract

Wir diskutieren die Frage, ob eine sogenannte "Feminisierung" bestehende "maskuline" Machtstrukturen in der Medizin herausfordert. Die Rede von der "Feminisierung der Medizin" setzt sowohl die "Maskulinität" voraus als auch deren Veränderung durch die Erhöhung des Frauenanteils. Wir stellen die Kontrastanalyse zweier Gruppendiskussionen aus der Längsschnittstudie Karriereverläufe und Karrierebrüche bei Ärztinnen und Ärzten während der fachärztlichen Weiterbildung (KarMed) vor; eine Diskussion mit angehenden Ärztinnen und eine mit angehenden Ärzten. Als manifestes Thema wurde Geschlechtlichkeit in beiden Diskussionen im diskursiven Kontext der sogenannten "Feminisierung" eingeführt – bezeichnenderweise im Kontrast zur gleichsam mythisch aufgeladenen Maskulinität der Chirurgie. Das Material unserer Gruppendiskussionen verweist auf eine nach wie vor maskuline Norm im Selbstverständnis der angehenden Ärztinnen und Ärzte. Die Männerrunde konstituierte sich als Gruppe der Ärzteschaft bei allen Differenzen wie selbstverständlich als männliche Norm. Die Frauengruppe konstituierte sich über eine geteilte Identifikation als "Frauen in der Medizin". Das Material wurde mit Methoden der psychoanalytischen Sozialforschung interpretiert und wird in diesem Beitrag im Hinblick auf die Begriffe der Feminisierung und der hegemonialen Männlichkeit diskutiert.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1601159

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Autor/innen-Biografien

Katharina Rothe, William Alanson White Institute

Katharina ROTHE, Dr. phil., Dipl.-Psych. ist Sozialforscherin und niedergelassene Psychologin und Psychoanalytikerin in New York City. Sie hat gerade ihre psychoanalytische Ausbildung am William Alanson White Institute in New York abgeschlossen.

Johannes Deutschbein, Charité - Universitätsmedizin Berlin

Johannes DEUTSCHBEIN, Mag. art. der Kulturwissenschaften, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft an der Charité-Universitätsmedizin Berlin.

Carsten Wonneberger

Carsten WONNEBERGER, Dipl.-Psych. arbeitet derzeit in Leipzig an einem Promotionsprojekt zum Thema "Der Tod und die moderne Medizin – zum Wandel von Heil und Heilung" sowie als wissenschaftlicher Berater für die Healthcare GmbH und als psychologischer Gutachter.

Dorothee Alfermann, Universität Leipzig

Dorothee ALFERMANN, Univ. Prof., Dr. phil., Dipl.-Psych., Projektleiterin des Leipziger Teilprojekts von KarMed. Koautorin (zusammen mit Ursula ATHENSTAEDT) des Buchs "Geschlechterrollen und ihre Folgen. Eine sozialpsychologische Betrachtung", Stuttgart: Kohlhammer, 2011.

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Veröffentlicht

2015-11-29

Zitationsvorschlag

Rothe, K., Deutschbein, J., Wonneberger, C., & Alfermann, D. (2015). Zwischen "Arzt spielen", "Work-Life-Balance" und "Highend-Medizin". Wird "hegemoniale Männlichkeit" in der Medizin herausgefordert?. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 17(1). https://doi.org/10.17169/fqs-17.1.2286

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Rubrik

Einzelbeiträge