Review: Andrew Bennett & Jeffrey T. Checkel (Hrsg.) (2015). Process Tracing: From Metaphor to Analytic Tool
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-16.3.2456Schlagworte:
Prozessanalyse, Forschungsdesign, Kausalmechanismen, Lehrbuch, internationale Beziehungen, positivistische Forschung, interpretative ForschungAbstract
In dieser Rezension argumentiere ich, dass das Lehrbuch von BENNETT und CHECKEL in mindestens vier Aspekten außerordentlich wertvoll ist: Erstens liefern die Herausgeber bezüglich der Komposition ein Modell dafür, wie ein Sammelband aussehen sollte: Miteinander verbundene Artikel beziehen sich aufeinander, bauen aufeinander auf und streiten mit dem theoretischen Rahmen der Herausgeber. Diese wiederum nehmen die Beiträge in ihrer Schlussfolgerung ernst. Zweitens ist der Band voll mit Beispielen aus der Forschungspraxis. Diese werden nicht nur genannt, sondern in allen Kapiteln ausführlich diskutiert und bezüglich ihres methodologischen Potenzials evaluiert. Obwohl das Lehrbuch die Prozessanalyse verbessern und popularisieren soll, zögern die Herausgeber, drittens, nicht davor zurück, die potenziellen Schwächen des Ansatzes zu besprechen. Viertens kombiniert und überbrückt das Buch verschiedene (zumeist) qualitative Methoden und bewerkstelligt es trotzdem, abstrakte und einfach zugängliche Standards für "gutes" Process Tracing bereitzustellen. Aus diesen Gründen ist es ein Muss für Forschende, die mit qualitativen Methoden arbeiten. Nichtsdestotrotz können BENNETT und CHECKEL ihr Versprechen, positivistische und interpretative Verfahren zusammenzuführen, nicht vollständig halten. Während Letztere zwar in Betracht gezogen werden, lassen die Herausgeber ihr generelles Forschungsprogramm davon relativ unberührt. Dementsprechend kann das Buch insbesondere für Forschende aus dem positivistischen Lager als "How-to"-Guide herhalten, um Forschung zu designen und umzusetzen. Obwohl dies nicht gleichermaßen für interpretativ arbeitende ForscherInnen zutreffen mag, ist das Buch dennoch auch für diese von besonderem Wert. Hierfür sorgen die zahllosen konzeptionellen Klarstellungen und möglichen Stolperfallen von Process Tracing, die in diesem Werk dargestellt werden.
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