Digitale Erzählungen junger Frauen über den Gesundungsprozess nach einer Essstörung: zur Nutzung einer kritischen und körpernahen Methodik
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-17.2.2474Schlagworte:
kritische kunstbasierte Forschungsmethoden, Essstörungen, Curriculum, qualitative Forschung, Körperlichkeit, digitale Erzählungen, Gesundung, EmbodimentAbstract
Bei digitalen Erzählungen handelt es sich um eine kunstbasierte Forschungsmethode, die Forschenden erlaubt, eng mit den Untersuchungsteilnehmer/innen zu arbeiten, dominanten Diskursen zu widersprechen und die (Wieder-) Entfaltung körperlicher Ausdrucksmöglichkeiten zu fördern. In diesem Beitrag beschreiben wir, wie wir ein forschungsbasiertes Curriculum digitaler Erzählungen zur Untersuchung des Gesundungsprozesses nach einer Essstörung mittels Interviews mit jungen Frauen sowie unter Hinzuziehung von Forschungs- und belletristischer Literatur entwickelt haben. Wir zeigen, in welcher Weise dieses Curriculum als Gerüst genutzt werden konnte für den Ausdruck gelebter Gesundungserfahrungen. Die Erzählungen der Teilnehmerinnen verdeutlichen, was in diesem gemeinsamen Prozess besonders wesentlich war: Alle Erzählungen haben einen offenen Narrationsbogen, sie bekräftigen die (Inter-) Körperlichkeit der Gesundung und unterstreichen ein Konzept von Gesundung als Prozess. Nuancierungen in den individuellen Erzählungen verweisen auf die Einzigartigkeit körperlichen Erlebens im Gesundungsverlauf. Indem wir Essstörungen als Beispiel nehmen, wollen wir für die Potenziale digitaler Erzählung als kritische kunstbasierte Forschungsmethode sensibilisieren und zeigen, welcher Erkenntnisgewinn für uns daraus erwachsen ist, dass wir traditionelle Vorstellungen der Forscher/in-Untersuchungsteilnehmer/in-Beziehung verlassen und Kunst zum Stören dominanter Diskurse genutzt haben.
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