Homophobe Gewalt in öffentlichen weiterführenden Schulen in Nordchile
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-19.1.2546Schlagworte:
Diversität, Gender, Weiblichkeit, Inklusion, Sexualität, Schule, Lateinamerika, Ethnografie, kritische DiskursanalyseAbstract
In diesem Beitrag präsentieren wir Ergebnisse aus einer Studie zu homophober Gewalt (HG) gegen Frauen in öffentlichen weiterführenden Schulen in Chile. Zum Verständnis feindseliger Beziehungen, die sich in tlw. erheblichem Ausmaß zwischen Schüler/innen finden, werden üblicherweise Konzepte wie homophobes Mobbing oder HG genutzt. Unsere eigene ethnografische Untersuchung fand über sechs Monate in Antofagasta (Chile) statt. Zur Analyse der Feldnotizen, Interviews mit Schüler/innen, Lehrer/innen und Schulleitungen sowie von Schuldokumenten kam die kritische Diskursanalyse zum Einsatz. Hauptergebnis ist, dass jüngste Änderungen in der Bildungspolitik auf die schulische Organisation dahingehend Einfluss genommen haben, dass vermehrt Toleranz- und Achtsamkeitsübungen und Bemühungen um eine Regulierung affektiver Beziehungen zwischen den Schüler/innen Eingang in den Schulalltag gefunden haben. Zugleich waren aber auch Praktiken erkennbar, die die Dominanz heterosexueller Weiblichkeit unterstreichen. Wir kamen deshalb zu dem Schluss, dass Heterosexualität weiter implizit als Norm reproduziert wird, und dass hieraus Exklusion und die Verstärkung sozialer Hierarchien resultieren. HG muss insoweit als Ausdruck eines systemischen Arrangements heterosexueller Regulierung in Schulen verstanden werden, die mit anderen Gewaltakten, z.B. bezogen auf Gender- oder Klassenzugehörigkeit, einhergeht.
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