Einzelfallstudien und Poppers Falsifikation: Anmerkungen zu Flyvbjergs "Five Misunderstandings About Case-Study Research"
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-19.1.2556Schlagworte:
Einzelfallstudie, Bent Flyvberg, universal-deterministische Proposition, Popper, FalsifikationAbstract
In diesem Beitrag behandeln wir methodologische Fragen, die die Nutzung von Befunden aus qualitativen Einzelfallstudien betreffen. Üblicherweise hat dieses Design zum Ziel, sozial konstruierte subjektive Deutungen verstehbar zu machen, wir sehen jedoch zusätzliche Potenziale: Nach POPPER basiert wissenschaftliche Forschung auf Theorien, und ihre Ergebnisse sind fehlbar. Sie können aber einer kritischen intersubjektiven Prüfung unterworfen und ggf. falsifiziert werden.
Hiervon ausgehend greifen wir eine spezifische Idee von Bent FLYVBJERG (2006) auf, der richtigerweise behauptet hat, dass POPPERs Logik folgend eine Proposition durch Evidenz aus einer Einzelfallstudie falsifiziert werden kann. Allerdings kann eine wissenschaftliche Proposition durch eine einzelne Beobachtung (wie eine Einzelfallstudie) nur dann logisch falsifiziert werden, wenn sie so formuliert ist, dass sie prinzipiell genügt, d.h. als eine universelle deterministische Theorie. Vor diesem Hintergrund geht es uns darum, Aufmerksamkeit auf die wichtige Rolle zu lenken, die Einzelfallstudien für die Entwicklung wissenschaftlichen Wissens im Sinne POPPERs haben können und eine Debatte über dieses Design anzuregen.
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