Über die Grenzen von Scham. Eine qualitative Studie zu (scham-) grenzüberschreitenden Situationen im Sportunterricht aus der Perspektive von Schüler/innen

Autor/innen

  • Ina Hunger Georg-August-Universität Göttingen
  • Nicola Böhlke Georg-August-Universität Göttingen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-18.2.2623

Schlagworte:

Unterrichtsfor­schung, Sportunterricht, Schulsport, Schü­ler/innensicht, Schüler/innen­perspektive, Grenz­überschrei­tungen, Scham, Schamgrenze, Übergriffe, Schul­sporterlebnisse, schriftliche Kurznarrationen, sequenzanaly­tische Verfahren

Abstract

Das Unterrichtsfach Sport stellt wie kein anderes die Körperlichkeit in den Fokus der Aufmerksamkeit aller am Unterricht Beteiligten: Im Sportunterricht ist der Körper der Schüler/innen Ausgangspunkt von unterrichtlichen Handlungen und Bezugspunkt von Bewertungen: Er wird berührt, beobachtet und in Szene gesetzt; die Schüler/innen messen gegenseitig ihre juvenilen Körper an normativen Kriterien wie Gewicht, Proportionalität, Fitness etc. Vor diesem Hintergrund scheint der Sportunterricht auch ein besonderes neuralgisches Potenzial für das Erleben von (Scham-) Grenzen überschreitenden Situationen zu bergen. In diesem Beitrag fokussieren wir auf eine Untersuchung zum Unterrichtsfach Sport, welche retrospektiv nach Situationen im Sportunterricht fragte, die von Schüler/innen als die eigene Scham- oder Intimgrenze überschreitend wahrgenommen wurden. Die Datenerhebung erfolgte mithilfe von schriftlichen Kurznarrationen, die Auswertung orientierte sich an sequenzanalytischen Verfahren. Die Befunde zeigen, dass aus der Sicht von Schüler/innen Scham- oder Intimgrenzen im Kontext von Sportunterricht in vielfältiger Weise überschritten werden: durch die Tatsache der Exponierung des (fast nackten) Körpers im Schwimmunterricht, die regelmäßige Berührung des Körpers durch die Lehrkraft u.Ä. Dabei besteht aufseiten der Schüler/innen ein Wissen darüber, dass die als grenzüberschreitend erlebten Situationen prinzipiell didaktisch plausibilisiert oder durch den Verweis auf Gepflogenheiten im Sport als "normal" gekennzeichnet werden könn(t)en. An die Darstellung der Befunde schließt sich ein didaktisch bilanzierender Ausblick an.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs170227

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Autor/innen-Biografien

Ina Hunger, Georg-August-Universität Göttingen

Prof. Dr. Ina HUNGER (geb. 1965) ist seit 2008 Leiterin des Arbeitsbereiches Sportpädagogik und -didaktik am Institut für Sportwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte betreffen das Thema "(Früh)Kindliche Bildung und Bewegung" und "Bewegungssozialisation im Kindesalter" (unter den Forschungsaspekten Geschlecht, soziale Benachteiligung, sozial-kulturelle Herkunft, Entwicklungsauffälligkeiten/Behinderung) sowie das Handlungsfeld "Schulsport " (Forschungsthemen sind hier u.a. Handlungsorientierungen von Lehrkräften, Schulsporterlebnisse, Schüler/innenperspektiven und Inklusion).

Nicola Böhlke, Georg-August-Universität Göttingen

Nicola BÖHLKE (geb. 1982) ist seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sportwissenschaften (Arbeitsbereich Sportpädagogik und -didaktik) der Georg-August-Universität-Göttingen. Sie promoviert zum Thema "Zum Erleben von Sport und Bewegung aus der Perspektive psychisch erkrankter Jugendlicher" und forscht ferner zum Thema "Schulsporterlebnisse".

Veröffentlicht

2017-05-26

Zitationsvorschlag

Hunger, I., & Böhlke, N. (2017). Über die Grenzen von Scham. Eine qualitative Studie zu (scham-) grenzüberschreitenden Situationen im Sportunterricht aus der Perspektive von Schüler/innen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 18(2). https://doi.org/10.17169/fqs-18.2.2623

Ausgabe

Rubrik

Einzelbeiträge