Kampf um Anerkennung. Porträt der deutschen Ärztin Paula TOBIAS (1886-1970). Eine rekonstruktive Biografieanalyse

Autor/innen

  • Wiebke Lohfeld Johannes Gutenberg Universität Mainz

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-6.3.27

Schlagworte:

biografische Einzelfallanalyse, rekonstruktive Analyse, Autobiographie, Anerkennung, Aberkennung, deutsch-jüdische Emigration

Abstract

In dem vorliegenden Artikel wende ich mich einem bedeutsamen Aspekt von Biographie zu: den Ressourcen zur Aufrechterhaltung von Identität unter zugreifenden – und unterdrückenden – historischen und gesellschaftlichen Verhältnissen einerseits und andererseits der Frage, wie Identität ausgehend von einer Autobiographie rekonstruiert werden kann. Als Beispiel dient die Biographie der deutsch-jüdischen Ärztin Paula TOBIAS, die 1935 vor der nationalsozialistischen Verfolgung aus Deutschland geflohen ist. Die Rekonstruktion erfolgt auf der Grundlage ihrer Autobiographie und zusätzlich erhobener Daten, unter anderem Interviews mit Personen, die sie kannten, Urkunden, Wiedergutmachungsakten und Dokumenten der Universitäten, die Paula TOBIAS besuchte. Die Gesamtanalyse der Autobiographie und der weiteren Quellen bildet das Porträt einer der ersten deutsch-jüdischen Ärztinnen des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland. Während ihres gesamten Lebens kämpfte Paula TOBIAS für ihre Anerkennung, was sie insbesondere in ihrer Autobiographie zum Ausdruck bringt. Als ihr das NS-Regime die Anerkennung als Deutsche versagte, war es diese kämpferische Fähigkeit, die es ihr ermöglichte, ihre Identität als Deutsche aufrecht zu erhalten. Während ich ihre gesamte Biographie entfalte, wird ihr Weg des Kämpfens in ihren tiefen Überzeugungen begründet, die sie als junges Mädchen im Kampf um ihre Ausbildung, als junge Ärztin im Kampf um die Anerkennung der männlichen Kollegen und später als Deutsche im Kampf für ihre Rechte im NS-Regime entwickelte. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0503224

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Autor/innen-Biografie

Wiebke Lohfeld, Johannes Gutenberg Universität Mainz

Wiebke LOHFELD Current position: Post-Doc Research Fellow at Bates College, USA, funded by the German Research Foundation (DFG). Doing research in a study: Misrecognition as a category in socio-historical research: A project on Life-Strategies of German Jews who fled to Shanghai in 1939. Major research areas: qualitative methods, biographical research, single case studies, misrecognition

Veröffentlicht

2005-09-30

Zitationsvorschlag

Lohfeld, W. (2005). Kampf um Anerkennung. Porträt der deutschen Ärztin Paula TOBIAS (1886-1970). Eine rekonstruktive Biografieanalyse. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 6(3). https://doi.org/10.17169/fqs-6.3.27