Armutsgenerationen: das familiengeschichtliche Gespräch als methodologischer Zugang zur Transmission von Armut

Autor/innen

  • Daniela Schiek Universität Duisburg-Essen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-18.3.2776

Schlagworte:

Armutsforschung, soziale Ungleichheit, Generationen, interpretative Sozialforschung, Gruppendiskus­sion, Interview, familiengeschicht­liches Gespräch, gemeinsames Erzählen

Abstract

In der Forschung über die intergenerationelle Transmission von Armut wird vornehmlich davon ausgegangen, dass Biografien weitgehend durch das in der Kindheit Erlernte festgelegt sind. Nur sehr wenige Arbeiten werden von der Annahme geleitet, dass Erfahrungen in wechselseitigen Aushandlungsprozessen konserviert, aber auch transformiert werden, und dies auch noch im Erwachsenenalter. Entsprechend selten richtet sich der Fokus von Untersuchungen auch direkt auf die intergenerationalen Beziehungen und Interaktionen. In diesem Beitrag soll auf der Grundlage eigener methodischer Erfahrungen und erster empirischer Befunde argumentiert werden, wie wichtig und sinnvoll eine derartige Forschungsperspektive sein kann, und zwar nicht nur theoretisch, sondern auch methodologisch. So eröffnen zwar Studien, die auf die Generationenbeziehungen fokussieren, tiefe Einblicke in die Prozesse der Aushandlung von Werten und Lebensstilen. Durch ihre Konzentration auf Einzelinterviews kommt jedoch auch hier die Permanenz und Wechselseitigkeit der Transmission eher nicht in den Blick. Demgegenüber können familiengeschichtliche Gruppengespräche, in denen Eltern und ihre erwachsenen Kinder ihre Geschichte gemeinsam verhandeln, zeigen, dass Armut weniger ein früh fixiertes und undurchdringliches Erbe als vielmehr ein lebenslang in Familien immer wieder neu verhandelter Gegenstand ist.

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Autor/innen-Biografie

Daniela Schiek, Universität Duisburg-Essen

Daniela SCHIEK (Dipl.-Soz., Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Duisburg-Essen. Sie hat von 2014 bis 2016 die Professur für Mikrosoziologie an der Universität Hamburg vertreten und im Sommersemester 2016 die Professur für qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind neben der Methodologie qualitativer Methoden die Arbeits- und Lebenslaufsoziologie unter besonderer Berücksichtigung sozialer Ungleichheit sowie die Soziologie der Geschlechterverhältnisse. Veröffentlichungen sind u.a. "Using asynchronous written online communications for qualitative inquiries: A research note" (Qualitative Research, 2017).

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Veröffentlicht

2017-08-23

Zitationsvorschlag

Schiek, D. (2017). Armutsgenerationen: das familiengeschichtliche Gespräch als methodologischer Zugang zur Transmission von Armut. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 18(3). https://doi.org/10.17169/fqs-18.3.2776

Ausgabe

Rubrik

Einzelbeiträge