Review: Birgit Schreiber (2006). Versteckt. Jüdische Kinder im nationalsozialistischen Deutschland und ihr Leben danach

Autor/innen

  • Birgit Griese Johannes Gutenberg-Universität Mainz

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-8.3.297

Schlagworte:

Nationalsozialismus/Faschismus, versteckte jüdische Kinder, Überlebende des Holocaust, Biographieforschung, erzähltheoretische und psychoanalytische Einzelfallrekonstruktionen, Kommunikation zwischen Juden und Nichtjuden, Jüdinnen und Nichtjüdinnen in der

Abstract

Birgit SCHREIBER analysiert in ihrer empirischen Studie Versteckt. Jüdische Kinder im nationalsozialistischen Deutschland und ihr Leben danach fünf autobiographische Stegreiferzählungen. Der Leserin, dem Leser werden unterschiedliche Perspektiven angeboten bzw. nahegebracht: a) die zeitgeschichtliche, politische Dimension des Themas im Hinblick auf die bundesrepublikanische Gesellschaft, b) die (problematischen) Strukturen der Kommunikation zwischen deutschen Jüdinnen/Juden und nichtjüdischen Deutschen (Stichwort: Krisen des Zeugnisgebens), c) ein erzähltheoretischer Blick auf das empirische Material, d) eine psychoanalytisch fundierte Sicht auf die Lebensgeschichten traumatisierter Menschen. In der "multiperspektivischen Anlage" der Untersuchung liegen ihr besonderes, teilweise innovatives Potenzial und zugleich ihre punktuellen Schwachstellen. Einerseits gestaltet sich die Frage nach dem Fokus der Untersuchung problematisch: Ist diese als Beitrag zur Oral History zu verstehen, als narrationsstrukturelle, vorrangig biographietheoretische Arbeit oder als psychoanalytisch orientierte Untersuchung? Andererseits ermöglicht der multiperspektivische Zugang einen sensiblen Umgang mit einer spezifischen Situation der Begegnung und Kommunikation sowie einen besonderen, einfühlsamen Umgang mit empirischen Daten. Darüber hinaus eröffnet die Gemengelage der Perspektiven die Chance zu grundständigen Diskussionen innerhalb der qualitativen Sozialforschung, nicht zuletzt in den Themenfeldern Therapie/Wissenschaft, Forschungsethik und empirisch begründete Typenbildung. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0703166

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Autor/innen-Biografie

Birgit Griese, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Birgit GRIESE absolvierte 1999 ein Studium der Germanistik, Linguistik und Soziologie an der Universität Bremen und promovierte 2005 an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. 2006 schloss sie erfolgreich ein Magisterstudium der Pädagogik an der Johannes Gutenberg Universität Mainz ab. Zurzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Pädagogischen Institut der Universität Mainz. Als Lehrbeauftragte ist sie an der Universität Bremen, Fachbereich 11 (Human- und Gesundheitswissenschaften), und an der Alice-Salomon Fachhochschule Berlin aktiv. Arbeitsschwerpunkte in der Lehre liegen im Bereich Erwachsenenbildung und Soziale Arbeit und hier unter anderem im Feld qualitativer Forschungsmethoden. In der Forschungspraxis beschäftigt sie sich vor allem mit narrativen Interviews bzw. mit der Biographieforschung. Siehe dazu in FQS die Besprechung von Birgit GRIESE zu "Biographische Forschung. Eine Einführung in Praxis und Methoden" (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/4-06/06-4-26-d.htm) (FUCHS-HEINRITZ 2005).

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Veröffentlicht

2007-09-30

Zitationsvorschlag

Griese, B. (2007). Review: Birgit Schreiber (2006). Versteckt. Jüdische Kinder im nationalsozialistischen Deutschland und ihr Leben danach. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 8(3). https://doi.org/10.17169/fqs-8.3.297