Ein transaktionaler Ansatz für die Forschungsethik
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-19.3.3061Schlagworte:
Transaktion, Translokution, gemeinsame Aktion, Postkolonialismus, Verantwortung, VerantwortlichkeitAbstract
In konstruktivistischen (konstruktionistischen) Epistemologien wird Ethik als kognitives Wertesystem begriffen – auch wenn dieses zuvor in einem sozialen Kontext mitkonstruiert wurde –, das soziale Akteur/innen nutzen, um es mit ihrem geplanten Handeln abzugleichen. Dieser Ansatz ist problematisch, da er einen Keil zwischen Denken und Handeln, Körper und Geist, universelle und praktische Ethik, Denken und Affekt treibt. In diesem Beitrag entwickle ich einen transaktionalen Ethikansatz, der über die dargelegten konstruktivistischen Prämissen hinausgeht. In einer einmaligen Welt ist jede Handlung ethisch, weil sie Konsequenzen für die Akteur/innen (die agieren, aber auch betroffen sind) und die Welt als Ganzes hat. Während jedoch viele Sozialwissenschafter/innen weiterhin eine Handlungstheorie und damit die praktische Natur der Ethik im Sinne des individuellen Handelns artikulieren, zeige ich in diesem Beitrag, dass der Akt immer schon über Menschen und Dinge verteilt und somit integraler und konstitutiver Bestandteil einer Transaktion ist. Mit diesem relationalen Ansatz stelle ich Ethikansätze infrage, die auf dem Individuum als Analyseeinheit basieren. Am umstrittensten ist vielleicht, dass ich darstelle, wie diejenigen, die sich von den Akten (Worten) Anderer verletzt fühlen, selbst Akteur/innen sind, die andere beeinflussen und somit auch Verantwortung tragen. Dieser Ansatz wird im Kontext von Macht/Wissen veranschaulicht, das das Ergebnis einer immer nur einmalig stattfindenden situierten und situativen Auseinandersetzung ist und nicht etwas a priori über die Menschen Verteiltes.
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