Risiken für Forschende einschätzen: Forschung zu Sexualität als Beispiel für Hinweise zu den Richtlinien von Ethikkommissionen

Autor/innen

  • Valerie Webber Memorial University of Newfoundland
  • Fern Brunger Memorial University of Newfoundland

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-19.3.3062

Schlagworte:

Ethikkommission, Risiko, Risiken für Forschende, Forschung zu Sexualität, Sex-Exzeptionalismus

Abstract

Das Augenmerk von Ethikkommissionen liegt typischerweise auf dem Schutz der Teilnehmenden. Zunehmend werden jedoch auch Risiken diskutiert, welche Forschende selbst betreffen. Sollten Ethikkommissionen festlegen, welche Risiken für Forschende akzeptabel sind? Falls ja, worauf sollte sich ihre Einschätzung stützen? Aktuell scheinen die Implikationen einer Risikoeinschätzung für Forschende durch Ethikkommissionen zu wenig theoretisch durchdacht. An den Ansatz der kritischen Queer Studies anschließend zeigen wir am Beispiel von Forschung zu Sexualität mögliche Probleme auf, die im Zuge der Einschätzung von Risiken für Forschende auftreten können. Wir stellen hierfür zwei zentrale Fragen der Ethikbegutachtung in den Fokus: 1. Wie verhält sich das Risiko der Teilnahme an Forschung zu alltäglichen Risiken? 2. In welchem Verhältnis stehen mögliche Schädigungen zu dem antizipierten Nutzen der Studie?

Teilweise werden Untersuchungen zu Sexualität sowohl für Teilnehmende als auch für Forschende als besonders risikobehaftet erachtet und deshalb kritischer geprüft als andere Forschungsvorhaben. Angesichts der hier inhärenten moralischen Untertöne ethischer Verfahren argumentieren wir, dass falls eine Risikoeinschätzung vorgenommen werden muss, diese in den Aufgabenbereich pädagogischer Betreuungsverhältnisse oder der Arbeitssicherheit, nicht aber in den von Ethikkommissionen fallen sollte. Auch eine Risikoschulung sollte gegebenenfalls für alle Forschenden gelten, unabhängig von dem spezifischen Forschungsgebiet.

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Autor/innen-Biografien

Valerie Webber, Memorial University of Newfoundland

Valerie WEBBER is a PhD student in community health and humanities at Memorial University of Newfoundland. She holds degrees in sexuality studies, medical anthropology, and public health, with an interest in the intersections of health, power, and sexual marginalization. Her doctoral research examines the use of public health rhetoric in popular and political discourse around pornography. Her recent publications include, with R. SULLIVAN, "Constructing a Crisis: Porn Panics and Public Health" (part of a special section they co-edited for Porn Studies, 2018) and '"I'm Not Gonna Run Around and Put a Condom on Every Dick I See': Tensions in Safer Sex Activism Among Queer Communities in Montréal, Quebec" (Sexuality & Culture, 2017).

Fern Brunger, Memorial University of Newfoundland

Fern BRUNGER is professor of health care ethics in the Faculty of Medicine at Memorial University of Newfoundland. She is a medical anthropologist and ethicist with an active research agenda at the interface of bioethics and anthropology. She examines science, medicine, and bioethics as cultural systems, considering culture in its relation to power.

Veröffentlicht

2018-09-26

Zitationsvorschlag

Webber, V., & Brunger, F. (2018). Risiken für Forschende einschätzen: Forschung zu Sexualität als Beispiel für Hinweise zu den Richtlinien von Ethikkommissionen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 19(3). https://doi.org/10.17169/fqs-19.3.3062

Ausgabe

Rubrik

Forschungsethik in der qualitativen Forschung