Forschungspraktische Probleme bei der Archivierung von leitfadengestützten Interviews
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-20.2.3077Schlagworte:
Archivierung, Sekundäranalyse, Leitfadeninterview, Datenschutz, ForschungsethikAbstract
Die Forschungspolitik erwartet zunehmend, dass auch qualitative sozialwissenschaftliche Daten archiviert und für die Nachnutzung zur Verfügung gestellt werden. Es mangelt jedoch an empirischen Analysen zu den forschungspraktischen Möglichkeiten und Folgen einer Archivierung. Mit unserem Beitrag adressieren wir diese Lücke. Wir stellen einen gescheiterten Archivierungsversuch von leitfadengestützten Interviews in einem wissenschaftssoziologischen Projekt vor, der durch die Forderung des Forschungsförderers nach der Bereitstellung der Daten für eine Nachnutzung veranlasst wurde. Wir rekonstruieren alle Entscheidungsprozesse, die zur Vorbereitung der Datenarchivierung getroffen wurden. Wir mussten entscheiden, ob und in welcher Form Daten archiviert werden sollen, wie das Prinzip der informierten Einwilligung realisiert wird, wie wir die Einwilligung der Interviewten einholen, wie wir die Interviews anonymisieren und wie Kontextinformationen bereitgestellt werden. Unsere Analyse zeigt, dass die Erfordernisse des Datenschutzes und der Forschungsethik zu unüberwindbaren forschungspraktischen Problemen führen können, die einer Archivierung von qualitativen Daten entgegenstehen. Solche Probleme treten auch in anderen Gebieten der Soziologie auf.
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