Zur Einordnung von "Täuschung" und "verdeckter Forschung": Rechtfertigen Milgram, Humphreys und Zimbardo die Regulierung sozialwissenschaftlicher Forschungsethik?
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-19.3.3102Schlagworte:
Täuschung, verdeckte Forschung, MILGRAM, HUMPHREYS, ZIMBARDO, ROSENHAN, LEO, Ethikbegutachtung, Bestimmungen zum Schutz von Forschungsteilnehmenden, FeldforschungAbstract
Es existiert keine systematische Analyse, die die Ausweitung forschungsethischer Bestimmungen von der medizinischen Forschung auf die nicht-experimentelle sozialwissenschaftliche Forschung rechtfertigen würde. Stattdessen werden gemeinhin drei Studien – von MILGRAM, HUMPHREYS und ZIMBARDO – herangezogen, um diese Ausweitung zu legitimieren. Dabei wird insbesondere auf deren Umgang mit Täuschung und/oder verdeckter Forschung hingewiesen. Um die forschungsethische Regulierung infFrage zu stellen, ist eine Neubewertung dieser Studien erforderlich. In diesem Beitrag formulieren wir eine Kritik an einem rein experimentellen Verständnis von Täuschung und verdeckter Forschung. Eine derartige Einschränkung erweist der sozialwissenschaftlichen Forschung einen schlechten Dienst (wie auch der Vergleich mit den Studien von ROSENHAN und LEO zeigt). Unsere Analyse verdeutlicht, dass diese Studien, so kontrovers sie auch sein mögen, ein wichtiges ethisches Prinzip erfüllen, das von den meisten ihrer Kritiker/innen allerdings ignoriert wurde: der Nutzen (beneficence) der Forschung. In diesem Beitrag differenzieren wir zwischen Täuschung und verdeckter Forschung und zeigen die theoretischen Grundlagen für beide Forschungsstrategien. Wir argumentieren, dass beide von zentraler Bedeutung für die Erforschung machtvoller Individuen und Organisationen sind, insbesondere angesichts des aktuellen politischen Klimas.
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