Fragile Vertraulichkeit. Forschungsethische Herausforderungen in der Forschung zu Holocaust Education
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-19.3.3114Schlagworte:
Anonymisierung, Antiziganismus, Freiwilligkeit, Holocaust Education, Informierte Einwilligung, Schadensvermeidung, Schulforschung, VertraulichkeitAbstract
Holocaust Education hat immer auch eine moralische Dimension. Fragen der Ethik, hier verstanden als Reflexion über Moral, sind deswegen auch der sozialwissenschaftlichen Erforschung der Holocaust Education von Beginn an immanent. Demzufolge reflektiere ich in diesem Beitrag forschungsethische Fragen, die sich im Rahmen eines qualitativen (Lehr-) Forschungsprojekts über den Unterricht zum Schicksal der europäischen Sinti und Roma während des Holocausts in weiterführenden deutschen Schulen ergeben haben. Vor dem Hintergrund feldspezifischer Eigenheiten im Setting Schule mit seiner institutionellen Rahmung, den klar regulierten Rollenbeziehungen und stark formalisierten datenschutzrechtlichen Vorgaben beleuchte ich anhand der im Ethik-Kodex deutscher Soziologinnen und Soziologen verfassten Grundsätze die forschungsethischen Herausforderungen und Handlungsspielräume der beteiligten Akteur_innen. Neben der Einsicht, dass forschungsethische Grundsätze angesichts der Besonderheiten von Feld (Schule), Kontext (Methodenausbildung) und Forschungsgegenstand (Holocaust Education) nur inkrementell, prozesshaft und unter Berücksichtigung der feldspezifischen Eigenheiten und Dilemmata implementiert werden können, stellt zudem die grundsätzlich fragile Rolle von Vertraulichkeit im Forschungsprozess eine zentrale Erkenntnis dar.
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