Feministische Reflexionen der Beziehung von Emotionen und Ethik: eine Fallstudie zweier unangenehmer Interviewmomente
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-19.3.3118Schlagworte:
unangenehme Momente, Diskursive Positionierung, Emotionen, feministische qualitative Methoden, Interviews, Standpunkt, Reflexivität, ForschungsethikAbstract
In Kanada sind Sozialwissenschaftler*innen zur Einhaltung ethischer Richtlinien verpflichtet, einschließlich der Minimierung von Schäden. Gleichzeitig sind sie einer akademischen Gemeinschaft gegenüber rechenschaftspflichtig. Aber was, wenn diese Prinzipien in der Forschungspraxis miteinander kollidieren? Dies kam in unserer Erfahrung als qualitative Interviewer*innen durchaus vor, insbesondere wenn wir versuchten, Informationen, die uns bekannt waren und die wir als bedeutsam einschätzten, von den Teilnehmenden für die Aufzeichnung noch einmal expliziert haben wollten. Solche Versuche führten zu sehr unangenehmen und emotional behafteten Interview-Interaktionen, beinah sogar zu der vorzeitigen Beendigung des Interviews. In diesem Beitrag verwenden wir Methoden aus einem feministischem Paradigma, insbesondere der Standpunkt-Theorie und der diskursiven Positionierungstheorie, um die Ethik der Praxis in zwei unserer eigenen Fälle zu reflektieren. Unsere Analyse zeigt, dass die Emotionalität in unangenehmen Momenten symptomatisch für alltägliche ethische Rätsel und Verwicklungen sein kann. Wir überlegen insbesondere, ob die reflexive Auseinandersetzung aus diesen beiden Blickwinkeln den realen oder imaginierten Schaden mildern kann. Wir zeigen auf, wie die Einsichten aus unserer Analyse in proaktive Empfehlungen für Forschende münden können, mit ihren Emotionen bewusst umzugehen und sich ethischer zu verhalten, sowohl innerhalb des Feldes als auch in ihren Analysen.
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