Partizipatives Forschen im Kontext der Organisation Polizei: Ethisches Forschen mit vulnerablen Gruppen am Beispiel der Schubhaft

Autor/innen

  • Katharina Miko-Schefzig Wirtschaftsuniversität Wien
  • Cornelia Reiter Wirtschaftsuniversität Wien

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-19.3.3142

Schlagworte:

Abschiebung, Schubhaft, Sicher­heitsforschung, Polizei, partizipative Forschung, Freiwilligkeit, vignettenbasierte Fokusgruppe, Macht, Vulnerabilität

Abstract

In diesem Artikel reflektieren wir ethische Implikationen eines partizipativen Sicherheitsforschungsprojekts zu Polizeianhaltezentren in Österreich, also zu jenen Haftanstalten, die im Gegensatz zur Justizhaft von Polizist/inn/en geleitet werden. In diesem Projekt arbeiteten wir mit sogenannten "Schubhäftlingen" zusammen, das sind Asylwerber/innen mit negativem Asylbescheid, die im Zuge einer bevorstehenden Abschiebung in Polizeianhaltezentren inhaftiert sind. Schubhäftlinge erlebten wir in ihrer spezifischen Situation als besonders vulnerabel. Gleichzeitig forschten wir mit der Partnerin Polizei, die als die Haft umsetzende Organisation in der Beziehung zu den Häftlingen machtvoll ist. Die partizipative Forschung mit zwei Partner/inne/n in derartiger Machtungleichheit wirft ethische Fragen auf: So stellte sich etwa die Frage nach der Möglichkeit, "frei" an der Forschung teilzunehmen angesichts bestehender Abhängigkeitsverhältnisse in Haft. Ebenso reflektieren wir, wie eine ermächtigende partizipative Forschung in dieser Konstellation gelingen kann. Unser Lösungsvorschlag bezieht sich auf das Forschungsdesign und beinhaltet das Verfahren einer vignettenbasierten Fokusgruppe.

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Autor/innen-Biografien

Katharina Miko-Schefzig, Wirtschaftsuniversität Wien

Katharina MIKO-SCHEFZIG hat eine Post-doc-Stelle (Assistant Professor) am Kompetenzzentrum für empirische Forschungsmethoden und ist Lektorin am Institut für Soziologie der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Methoden der qualitativen Sozialforschung, Sicherheits- und Polizeiforschung sowie visuelle Soziologie und sozialwissenschaftlicher Film.

Cornelia Reiter, Wirtschaftsuniversität Wien

Cornelia REITER ist Projektmitarbeiterin am Kompetenzzentrum für empirische Forschungsmethoden der Wirtschaftsuniversität Wien und Lektorin am Institut für Soziologie der Universität Wien. Sie arbeitet derzeit in Sicherheitsforschungsprojekten und forscht zu interaktiven Organisierungsprozessen in Pflege und Haft. Sie lehrt im Bereich qualitativer Methoden.

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Veröffentlicht

2018-09-26

Zitationsvorschlag

Miko-Schefzig, K., & Reiter, C. (2018). Partizipatives Forschen im Kontext der Organisation Polizei: Ethisches Forschen mit vulnerablen Gruppen am Beispiel der Schubhaft. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 19(3). https://doi.org/10.17169/fqs-19.3.3142

Ausgabe

Rubrik

Forschungsethik in der qualitativen Forschung