Der biografische Ansatz in der Einzelfallhilfe mit rechtsextrem orientierten Mädchen und jungen Frauen

Autor/innen

  • Michaela Köttig Fachhochschule Frankfurt am Main

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-9.1.319

Schlagworte:

biographische Fallrekonstruktionen, Sozialarbeit, Einzelfallhilfe, rechtsextrem orientierte Mädchen und junge Frauen

Abstract

Aufgrund steigender Zahlen rechtsextremer Jugendlicher wird es in der sozialarbeiterischen Praxis zunehmend notwendig, Handlungs- und Umgangsweisen zu entwickeln, um diesen Haltungen wirkungsvoll begegnen zu können. Konzepte der Sozialarbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen ("akzeptierende" und "konfrontierende" Ansätze) fokussieren oft jeweils einseitig spezifische Bereiche des Problems und bleiben damit unzureichend. Die komplexen Wirkungszusammenhänge rechtsextremer Orientierungen, die sich sowohl aus biographischen Prozessen und der Familienvergangenheit als auch aus sozialen Rahmenbedingungen ergeben, werden weder erkannt, noch kann ihnen wirkungsvoll begegnet werden. In meinem Beitrag möchte ich anhand von Fallbeispielen aus meiner Untersuchung zur Gruppendynamik in rechten Jugendcliquen und der Zuwendung insbesondere von Mädchen und jungen Frauen zu diesem Spektrum (KÖTTIG 2004) die Begrenztheit der beiden häufig in der Sozialarbeit eingesetzten Konzepte diskutieren und aufzeigen, dass eine "ganzheitliche" – d.h. biographische – Perspektive zu tief greifenden Einsichten in rechtsextrem orientierte Haltungen und Aktivitäten führt. Auf der Basis des biographischen Fallverstehens können einerseits gezielte Ansatzpunkte für sozialarbeiterische Interventionen entwickelt und andererseits Selbstverstehensprozesse von weiblichen, aber auch männlichen Jugendlichen in Gang gesetzt werden. Solche Arten von Hilfestellungen unterstützen darin, politische Haltungen zu reflektieren, so dass ein Verbleiben in der rechten Szene unwichtig werden kann. Eine an der Biographie orientierte Herangehensweise ermöglicht dabei den Transfer zwischen sozialwissenschaftlichen Forschungsfragestellungen und der Einzelfallhilfe in der Sozialarbeit. URN: urn:nbn:de:0114-fqs080124

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografie

Michaela Köttig, Fachhochschule Frankfurt am Main

Michaela KÖTTIG, geb. 1965, Sozialwesenstudium an der Gesamthochschule Kassel mit dem Schwerpunkt Frauenforschung und qualitative Sozialforschung, Abschluss mit einer qualitativen Studie zum Thema Mädchen in rechten Cliquen. Berufserfahrung u.a. in den Bereichen politische Partizipation von Mädchen und Jungen, Mädchenbildungsarbeit, offene Mädchenarbeit in einer gemischtgeschlechtlichen rechtsorientierten Jugendclique. Lehrtätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät im Seminar für Soziologie der Universität zu Köln und der Universität Gesamthochschule Kassel. Z. Zt. wissenschaftliche Mitarbeiterin am Methodenzentrum der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg August Universität Göttingen. Dissertation: KÖTTIG (2004).

Downloads

Veröffentlicht

2008-01-31

Zitationsvorschlag

Köttig, M. (2008). Der biografische Ansatz in der Einzelfallhilfe mit rechtsextrem orientierten Mädchen und jungen Frauen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 9(1). https://doi.org/10.17169/fqs-9.1.319