Prekarität im Lebenszusammenhang – eine um Anerkennung erweiterte Perspektive auf prekäre Erwerbs- und Lebenslagen

Autor/innen

  • Mona Motakef TU Dortmund
  • Christine Wimbauer Humboldt-Universität zu Berlin

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-20.3.3222

Schlagworte:

Anerkennung, Prekarität, Prekarisierung, Erwerbsarbeit, Sorge, soziale Ungleichheit, Lebenszusammenhang, Geschlecht, Paarbeziehungen, Honneth, Butler, interpretatives Paradigma, her­meneutische Wis­senssoziologie, Paarinterview

Abstract

In der Prekarisierungsforschung spielt Anerkennung bisher keine systematische Rolle, obwohl Prekarität – eng auf Beschäftigung oder erweitert auf den Lebenszusammenhang bezogen – immer auch Anerkennungsverhältnisse herausfordert. Wir haben daher empirisch fundiert eine um Anerkennung (HONNETH, BUTLER) erweiterte Perspektive auf Prekarität im Lebenszusammenhang entwickelt. Empirische Grundlage sind teilleitfadengestützte, teilnarrative Einzel- und Paarinterviews mit 24 prekär Beschäftigten, die wir angelehnt an die hermeneutische Wissenssoziologie fallrekonstruktiv und fallvergleichend ausgewertet haben. Die Stärken und Erkenntnismöglichkeiten unserer achtdimensionalen Heuristik illustrieren wir ausschnitthaft am Beispiel einer prekär Beschäftigten und zweier prekär beschäftigter Paare. Sichtbar werden mit unserer um Anerkennung erweiterten Perspektive nicht nur die subjektorientiert-wissenssoziologisch zentralen Deutungen der prekär beschäftigten Individuen-in-Beziehungen sowie die für die Lebenszusammenhangsforschung wesentlichen Kumulationen verschiedener Belastungen. Nachvollziehbar werden auch die Konstitutionszusammenhänge und Relationierungen verschiedener Dimensionen von Prekarität. Unsere Forschungsheuristik kann daher auch weitere Forschungen inspirieren, die sich für die Mehrdimensionalität und Komplexität unsicherer Lebenslagen interessieren.

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Autor/innen-Biografien

Mona Motakef, TU Dortmund

Mona MOTAKEF (Dipl. Soz.-Wiss., Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Geschlechtersoziologie, Soziologie der Arbeit (insbesondere Prekarisierung von Erwerbs- und Sorgearbeit), soziale Ungleichheit, Soziologie der Paar- und Nahbeziehungen, Soziologie der Körper und der Technik, soziologische Theorie und qualitative Methoden der Sozialforschung. Veröffentlichungen u.a.: "Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse (Frankfurt/M.: Campus, 2020), mit Christine WIMBAUER; "Das Paarinterview" (Wiesbaden: Springer VS, 2017), mit Christine WIMBAUER; "Prekarisierung" (Bielefeld: transcript, 2015).

Christine Wimbauer, Humboldt-Universität zu Berlin

Christine WIMBAUER (Dipl.-Soz., Dr. phil.) ist Professorin für Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Geschlechterforschung, Soziologie der Arbeit (Erwerbs- und Sorgearbeit; u.a. Prekarisierung), Soziologie der Paar- und Nahbeziehungen, Liebe und Familien jenseits der Heteronorm, soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse, Sozial- und Familienpolitik, Anerkennungstheorie, qualitative Methoden (insbes. hermeneutische Verfahren) und Methodologie. Veröffentlichungen u.a.: "Prekäre Arbeit, prekäre Liebe. Über Anerkennung und unsichere Lebensverhältnisse (Frankfurt/M.: Campus, 2020), mit Mona MOTAKEF; "Das Paarinterview" (Wiesbaden: Springer VS, 2017), mit Mona MOTAKEF; "Wenn Arbeit Liebe ersetzt" (Frankfurt/M.: Campus, 2012).

Veröffentlicht

2019-09-26

Zitationsvorschlag

Motakef, M., & Wimbauer, C. (2019). Prekarität im Lebenszusammenhang – eine um Anerkennung erweiterte Perspektive auf prekäre Erwerbs- und Lebenslagen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 20(3). https://doi.org/10.17169/fqs-20.3.3222