Prekarität im Lebenszusammenhang – eine um Anerkennung erweiterte Perspektive auf prekäre Erwerbs- und Lebenslagen
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-20.3.3222Schlagworte:
Anerkennung, Prekarität, Prekarisierung, Erwerbsarbeit, Sorge, soziale Ungleichheit, Lebenszusammenhang, Geschlecht, Paarbeziehungen, Honneth, Butler, interpretatives Paradigma, hermeneutische Wissenssoziologie, PaarinterviewAbstract
In der Prekarisierungsforschung spielt Anerkennung bisher keine systematische Rolle, obwohl Prekarität – eng auf Beschäftigung oder erweitert auf den Lebenszusammenhang bezogen – immer auch Anerkennungsverhältnisse herausfordert. Wir haben daher empirisch fundiert eine um Anerkennung (HONNETH, BUTLER) erweiterte Perspektive auf Prekarität im Lebenszusammenhang entwickelt. Empirische Grundlage sind teilleitfadengestützte, teilnarrative Einzel- und Paarinterviews mit 24 prekär Beschäftigten, die wir angelehnt an die hermeneutische Wissenssoziologie fallrekonstruktiv und fallvergleichend ausgewertet haben. Die Stärken und Erkenntnismöglichkeiten unserer achtdimensionalen Heuristik illustrieren wir ausschnitthaft am Beispiel einer prekär Beschäftigten und zweier prekär beschäftigter Paare. Sichtbar werden mit unserer um Anerkennung erweiterten Perspektive nicht nur die subjektorientiert-wissenssoziologisch zentralen Deutungen der prekär beschäftigten Individuen-in-Beziehungen sowie die für die Lebenszusammenhangsforschung wesentlichen Kumulationen verschiedener Belastungen. Nachvollziehbar werden auch die Konstitutionszusammenhänge und Relationierungen verschiedener Dimensionen von Prekarität. Unsere Forschungsheuristik kann daher auch weitere Forschungen inspirieren, die sich für die Mehrdimensionalität und Komplexität unsicherer Lebenslagen interessieren.
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