Hafterleben junger Männer zwischen Hotel, Jugendherberge und eigener Wohnung – eine qualitativ-rekonstruktive Analyse metaphorischer Zuschreibungen in Untersuchungshaft
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3336Schlagworte:
Metaphernanalyse, Jugenduntersuchungshaft, Justizvollzugsanstalt, Hafterfahrung, rekonstruktive Sozialforschung, dokumentarische MethodeAbstract
Jugendliche und Heranwachsende, die in Untersuchungshaft kommen, erleben eine für sie (meist) neue Situation, in der sie sich erst einmal orientieren müssen. Im vorliegenden Beitrag wird das Hafterleben von jungen Männern in der Untersuchungshaft anhand der von ihnen verwendeten Metaphern für die Inhaftierung veranschaulicht. Diese Ergebnisse basieren auf einer Rekonstruktion mittels der dokumentarischen Methode der Interpretation (u.a. BOHNSACK 2014, NOHL 2017), die ergänzt wurde um metaphernanalytische Aspekte gemäß der weiteren Ausarbeitung der Metaphernanalyse nach LAKOFF und JOHNSON (2003 [1980]) durch KRUSE, BIESEL und SCHMIEDER (2011) sowie SCHMITT (u.a. 2010, 2013, 2017). In den Metaphern zeigt sich, dass Jugendliche und Heranwachsende in der Jugenduntersuchungshaft ihnen bekannte Konzepte nutzen, um das Erleben des Untersuchungshaftvollzuges einzuordnen und in Bezug zu ihren bisherigen Lebenserfahrungen zu stellen. Hierin deuten sich Selbstbildungsprozesse in der Aneignung der von ihnen erfahrenen Haftzusammenhänge an. Von diesem Einblick in das Hafterleben junger Männer ausgehend, werden Ansätze für eine subjektbezogene, pädagogische Arbeit (in Anlehnung an SCHERR 1997) im Jugenduntersuchungshaftvollzug abgeleitet.
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