Hafterleben junger Männer zwischen Hotel, Jugendherberge und eigener Wohnung – eine qualitativ-rekonstruktive Analyse metaphorischer Zuschreibungen in Untersuchungshaft

Autor/innen

  • Stefanie Kessler Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Anja Mensching Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3336

Schlagworte:

Metaphernanalyse, Jugenduntersuchungshaft, Justizvollzugsanstalt, Hafterfahrung, rekonstruktive Sozialforschung, dokumentarische Methode

Abstract

Jugendliche und Heranwachsende, die in Untersuchungshaft kommen, erleben eine für sie (meist) neue Situation, in der sie sich erst einmal orientieren müssen. Im vorliegenden Beitrag wird das Hafterleben von jungen Männern in der Untersuchungshaft anhand der von ihnen verwendeten Metaphern für die Inhaftierung veranschaulicht. Diese Ergebnisse basieren auf einer Rekonstruktion mittels der dokumentarischen Methode der Interpretation (u.a. BOHNSACK 2014, NOHL 2017), die ergänzt wurde um metaphernanalytische Aspekte gemäß der weiteren Ausarbeitung der Metaphernanalyse nach LAKOFF und JOHNSON (2003 [1980]) durch KRUSE, BIESEL und SCHMIEDER (2011) sowie SCHMITT (u.a. 2010, 2013, 2017). In den Metaphern zeigt sich, dass Jugendliche und Heranwachsende in der Jugenduntersuchungshaft ihnen bekannte Konzepte nutzen, um das Erleben des Untersuchungshaftvollzuges einzuordnen und in Bezug zu ihren bisherigen Lebenserfahrungen zu stellen. Hierin deuten sich Selbstbildungsprozesse in der Aneignung der von ihnen erfahrenen Haftzusammenhänge an. Von diesem Einblick in das Hafterleben junger Männer ausgehend, werden Ansätze für eine subjektbezogene, pädagogische Arbeit (in Anlehnung an SCHERR 1997) im Jugenduntersuchungshaftvollzug abgeleitet.

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Autor/innen-Biografien

Stefanie Kessler, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Stefanie KESSLER, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Organisationspädagogik am Institut für Pädagogik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: empirische Forschung zu Lern- und Bildungsprozessen, demokratisch-politischer Bildung in Schule und außerschulischen Kontexten, pädagogische Organisationsforschung, Professions- und Professionalisierungsforschung sowie methodologische Fragen der qualitativ-rekonstruktiven Sozialforschung,

Anja Mensching, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Dr. Anja MENSCHING; Professorin für Organisationspädagogik am Institut für Pädagogik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: organisationales Lernen und Gedächtnis, Organisationskulturen und Lernpraktiken, informelle Lern- und Bildungsprozesse in organisationalen Kontexten, Führungserfahrungen und Führungspraktiken im organisationalen Kontext, qualitativ-rekonstruktiver Polizeiforschung (u.a. Hierarchiebeziehungen, organisationskulturelle Praktiken, Arbeitsanforderungen und Arbeitsbelastung in der Polizei), Forschung zu marginalisierten Gruppen und Institutionen der Sozialkontrolle, rekonstruktive Sozialforschung (insbesondere dokumentarische Methode), qualitativ-rekonstruktive Evaluationsforschung

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Veröffentlicht

2021-05-27

Zitationsvorschlag

Kessler, S., & Mensching, A. (2021). Hafterleben junger Männer zwischen Hotel, Jugendherberge und eigener Wohnung – eine qualitativ-rekonstruktive Analyse metaphorischer Zuschreibungen in Untersuchungshaft. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 22(2). https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3336