Epistemologische Unterbrechungen in der sozialwissenschaftlichen Methodologie: Brüche und Handwerkskunst

Autor/innen

  • Natasha Whiteman University of Leicester
  • Russell Dudley-Smith University College London

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-21.2.3349

Schlagworte:

Handwerkskunst, Unterbrechungsethik, Bachelard, qualitative Datenanalyse, Dowling, relationaler Raum, soziale Aktivitätsmethode, Becker

Abstract

Es wurde häufig darauf verwiesen, dass BACHELARDs gegenintuitive Orientierung mit Blick auf wissenschaftliche Forschung und sein Insistieren auf relationalem Anti-Essenzialismus erhebliche Implikationen für die sozialwissenschaftliche Methodologie hat. Die Frage ist, welche Konsequenzen dies für die aktuelle Forschungspraxis haben kann. In unserem Beitrag geben wir die pragmatische Antwort, die Nutzung essenzialistischer Kategorien so gewissenhaft wie möglich zu vermeiden. Ausgehend von unserer BACHELARD- Rezeption nehmen wir an, dass eine produktive Praxis einer methodologischen Handwerkskunst bedarf, die sich von selbst-evidenter Forschung fernhält und dabei zugleich deren Ossifikation in Theorie vermeidet. Aus unserer Perspektive sind kontinuierliche Brüche und Restrukturierungen im Denken unbedingt erforderlich, werden aber in der Sozialforschung zumeist vernachlässigt; oft einfach schon deshalb, weil eine brauchbare Technologie fehlt. Anschließend an die Arbeiten von DOWLING (1998, 2009, 2013) unterbreiten wir einen Vorschlag hierfür, indem wir eine schematische Technologie, einmal wöchentlich etablierte Kategorien zu hinterfragen (BECKERs Devianzklassifikation), mit einem relationalen Ansatz kontrastieren, der die erforderliche "Handwerkskunst" bewahrt (und de facto eher konsistent ist mit BECKERs eigenem pragmatischen Projekt). Wir illustrieren dies am empirischen Beispiel des Teilens digitaler Dateien.

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Autor/innen-Biografien

Natasha Whiteman, University of Leicester

Natasha WHITEMAN is associate professor of media and communication at the University of Leicester. In her research she examines the formation of ethical subjectivity in online and offline research and the practices of contemporary media audiences. She is the author of "Undoing Ethics: Rethinking Practice in Online Research" (Springer, 2012).

Russell Dudley-Smith, University College London

Russell DUDLEY-SMITH is lecturer in education, UCL Institute of Education, London. His empirical research focuses on purification, liminality and ritual in formal and informal settings (including school, sport and computer game playing). His theoretical work concerns notions of relationality in both research methodology and in social description.

Veröffentlicht

2020-05-26

Zitationsvorschlag

Whiteman, N., & Dudley-Smith, R. (2020). Epistemologische Unterbrechungen in der sozialwissenschaftlichen Methodologie: Brüche und Handwerkskunst. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 21(2). https://doi.org/10.17169/fqs-21.2.3349