Qualitative Inhaltsanalysen und Grounded-Theory-Methodologien im Vergleich: Varianten und Profile der "Instruktionalität" qualitativer Auswertungsverfahren

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-21.1.3437

Schlagworte:

Methodenvergleich, qualitative Inhaltsanalyse, Grounded-Theory-Methodologie, Auswertung, Codieren, Kategorien, Instruktionalität, Hybridmethoden, Qualität, Gütekriterien

Abstract

In diesem Beitrag vergleichen wir Varianten der qualitativen Inhaltsanalyse (QIA) und der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) im Hinblick auf ein Charakteristikum, das wir als Instruktionalität der jeweiligen Verfahrensbeschreibungen bezeichnen. Wir verstehen dabei Instruktionalität als ein Konzept, das sich durch die dimensionalen Eigenschaften Präzision und Präskriptivität charakterisieren lässt. Beide Dimensionen können bei qualitativen Verfahren jeweils hoch/stark oder niedrig/schwach ausgeprägt sein. Im Vergleich erweist sich die QIA überwiegend als ein präziseres und stärker präskriptives Verfahren als die GTM. Neuere Lehrbücher bzw. deren Autor_innen vertreten Varianten einer QIA, die – verglichen mit früheren Darstellungen – weniger präskriptiv sind, vor allem im Hinblick auf Variationsmöglichkeiten in der Ausgestaltung der einzelnen Handlungsschritte. Gründe für die verschiedenen Instruktionalitätsprofile der qualitativen Verfahren sehen wir in ihren unterschiedlichen Entstehungsbedingungen, in unterschiedlichen Ansätzen bei der Ausbildung von Noviz_innen in qualitativer Forschung und in unterschiedlichen Herangehensweisen bei der Frage der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit und Konsistenz der Ergebnisse. Da sich QIA und GTM hinsichtlich ihrer Instruktionalitätsprofile unterscheiden, sollte bei der Beschreibung von Hybridmethoden mit Bausteinen aus beiden Forschungsansätzen die Instruktionalität des daraus resultierenden Verfahrens reflektiert werden.

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Autor/innen-Biografien

Katja Kühlmeyer, Ludwig-Maximilians-Universität München

Katja KÜHLMEYER ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU München. Sie geht qualitativer Forschung in Medizin und Public Health nach und arbeitet dabei insbesondere zu medizin- bzw. Public-Health-ethischen Fragestellungen. Sie unterrichtet Studierende beider Fächer in der qualitativen Inhaltsanalyse. Sie interessiert sich für verschiedene qualitative Forschungsansätze und -methoden und ihre Verbindung mit quantitativer Forschung (Mixed Methods). Sie hat Psychologie in Mainz und Tübingen studiert.

Petra Muckel

Petra MUCKEL studierte Psychologie, Germanistik und Philosophie und arbeitete über viele Jahre an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und seit 2016 in freier Praxis als Familienrechtsgutachterin. Dabei integriert sie Elemente der GTM in den gutachterlichen Erkenntnis- und Schreibprozess. Sie hat seit Ende der 1980er Jahre, als sie die GTM bei Franz BREUER kennenlernte, in zahlreichen Forschungsprojekten, in der Hochschullehre, in Workshops und Forschungswerkstätten Erfahrungen mit diesem Forschungsstil gesammelt und publiziert sowie an der Elaboration der Reflexiven Grounded Theory mitgewirkt.

Franz Breuer, Universität Münster

Franz BREUER war bis 2014 Professor am Institut für Psychologie der Universität Münster. Seine Themenschwerpunkte der letzten Zeit waren das Altern von und in Familien sowie Vorgänger_innen-Nachfolger_innen-Übergänge in unterschiedlichen sozialen Kontexten. Seit den 1980er Jahren hat er sich methodologisch mit GTM beschäftigt und mit Mitarbeiter_innen die Idee einer Reflexiven Grounded Theory ausgearbeitet. Heute unterrichtet er diesen Forschungsstil in Workshops an unterschiedlichen Universitäten und berät einschlägige Qualifikationsarbeiten und Forschungsprojekte.

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Veröffentlicht

2020-01-28

Zitationsvorschlag

Kühlmeyer, K., Muckel, P., & Breuer, F. (2020). Qualitative Inhaltsanalysen und Grounded-Theory-Methodologien im Vergleich: Varianten und Profile der "Instruktionalität" qualitativer Auswertungsverfahren. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 21(1). https://doi.org/10.17169/fqs-21.1.3437

Ausgabe

Rubrik

Verbindungen zwischen qualitativer Inhaltsanalyse zu anderen Methoden und Ansätzen

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