Biografieforschung als kognitiver und praxisbezogener Ansatz für Sozialarbeiter(innen). Ein Interview mit Catherine Delcroix

Autor/innen

  • Catherine Delcroix Université Marc Bloch, Strasbourg
  • Lena Inowlocki Fachhochschule Frankfurt/M.

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-9.1.351

Schlagworte:

Biografieforschung und Soziale Arbeit, generationale Übertragung in Familien, Migrant(inn)en-Selbstorganisationen, Familien

Abstract

Die Soziologin Catherine DELCROIX beschreibt in diesem Interview ein Aktionsforschungsprojekt mit Sozialarbeiter(inne)n und dessen Auswirkungen. Die Sozialarbeiter(innen) waren über Probleme in einem Sozialwohnungsviertel im Norden von Nantes besorgt, in dem viele Einwandererfamilien aus dem Maghreb mit niedrigen Einkommen lebten. Sie kontaktierten Catherine DELCROIX und baten sie, ihnen dabei zu helfen, das destruktive Verhalten Jugendlicher im Viertel zu verstehen sowie die – wie sie meinten – Gleichgültigkeit ihrer Väter. Sie leitete die Sozialarbeiter(innen) in einem selbst-reflexiven Forschungsprojekt an, Väter, Mütter und deren adoleszente Kinder um lebensgeschichtliche Interviews zu bitten. Das Interviewen und gemeinsame Interpretieren der Interviews veränderte die Voreingenommenheit der Sozialarbeiter(innen) gegenüber den Immigrant(inn)en. Aber es gab auch weitere unerwartete Auswirkungen, für die Nachbarschaft und für die Familien. Die Väter bildeten einen Verein, der zu einem Forum öffentlicher Artikulation wurde und soziale Teilhabe ermöglichte. Für ihre Kinder wurden sie zu "Coaches". Auf diese Weise konnten sie den negativen Folgen der "Diskreditierung" – ein Konzept, das Catherine DELCROIX in diesem Forschungsprojekt entwickelte – entgegensteuern. Ein wichtiges Ergebnis betrifft die Bedeutung der "Familienerinnerung" in diesem Kontext, da die erzählte Lebensgeschichte ihrer Eltern jungen Menschen besser verstehen half, wer sie waren, woher sie kamen und worauf sie hoffen konnten. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0801600

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Autor/innen-Biografien

Catherine Delcroix, Université Marc Bloch, Strasbourg

Catherine DELCROIX, doctorate in political sciences and international relations, habilitation à Diriger des Recherches (H.D.R.). She is professor in sociology at Marc Bloch University, Strasbourg. Her main research interests concern how families cope with precariousness in low-income households, focusing particularly on immigrant families from the Maghreb.

Lena Inowlocki, Fachhochschule Frankfurt/M.

Lena INOWLOCKI, Dr. phil.habil., sociologist and professor at the Department for Health and Social Work at the University of Applied Sciences FrankfurtM. Her research mainly concerns biographical and generational processes of cultural transmission and transformation as well as identity processes and belongings in modern complex societies.

Veröffentlicht

2008-01-31

Zitationsvorschlag

Delcroix, C., & Inowlocki, L. (2008). Biografieforschung als kognitiver und praxisbezogener Ansatz für Sozialarbeiter(innen). Ein Interview mit Catherine Delcroix. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 9(1). https://doi.org/10.17169/fqs-9.1.351