Social Freezing – Über die Biologisierung von Risiken, die kältetechn(olog)ische Pausierung von Zeit und die Konservierung von Optionen

Autor/innen

  • Isabelle Bosbach Evangelische Hochschule RWL

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-21.2.3510

Schlagworte:

Social Freezing, Zeit, Kryobiologie, Kryotechnologie, technologische Absicherung von Optionen, wis­senssoziologische Diskursanalyse, Individualisie­rungstheorie

Abstract

Vor dem Hintergrund einer ökonomisch ausgerichteten, beschleunigten, multioptionalen und reflexiven Moderne steht die gelingende Existenzbastelei (HITZLER & HONER 2012 [1994]) des Menschen der Gegenwart in einem Verhältnis zu einem effizienten Umgang mit der eigenen Lebenszeit. Die gesellschaftliche Relevanz eines planbaren Umgangs mit Zeit äußert sich auch in techn(olog)ischen Entwicklungen, die eine Lösung wahrgenommener zeitlicher Unvereinbarkeiten in Aussicht stellen, so auch das Social Freezing: Frauen, denen ihre gegenwärtige Lebenssituation nicht mit Familienplanung vereinbar erscheint, können sich damit Eizellen für die zukünftige Nutzung entnehmen lassen.

Der Beitrag steht im Kontext eines Forschungsprojekts, in dem ich das Verhältnis von Sorge um einen zukünftig potenziell gefährdeten Körper und der kryotechnologischen, auf den Körper bezogenen Vorsorge und damit verbundene Vorstellungen von Zeit, Körper und Leben untersuche. Im Artikel fokussiere ich das Phänomen Social Freezing, das ich vor einem individualisierungstheoretischen Hintergrund als Versuch der Vereinbarkeit zeitlicher Unvereinbarkeit einordne und durch die Genese der Kryobiologie kontextualisiere. Dann werden erste explorative Ergebnisse einer wissenssoziologisch perspektivierten Diskursanalyse des Expert*innendiskurses dargestellt. Nachgegangen wurde dabei der Frage, welche Vorstellungen von Zeit grundlegend für das Phänomen sind, inwiefern Zeit als kontrollierbare Ressource von Expert*innen diskursiviert wird und ob sich daraus ein gesellschaftlicher Wandel im Umgang mit Zeit ableiten lässt.

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Autor/innen-Biografie

Isabelle Bosbach, Evangelische Hochschule RWL

Isabelle BOSBACH ist seit November 2017 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ev. Hochschule RWL beschäftigt. Seit Oktober 2019 promoviert sie am Lehrstuhl für Sozialwissenschaftliche Theorie an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg und ist seit Februar 2020 Stipendiatin des Evangelischen Studienwerks Villigst im Promotionsschwerpunkt "Dimensionen der Sorge".

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Veröffentlicht

2020-05-26

Zitationsvorschlag

Bosbach, I. (2020). Social Freezing – Über die Biologisierung von Risiken, die kältetechn(olog)ische Pausierung von Zeit und die Konservierung von Optionen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 21(2). https://doi.org/10.17169/fqs-21.2.3510

Ausgabe

Rubrik

Herausfordernde Zeiten – Methodologien und methodische Ansätze zur qualitativen Erforschung von Zeit