"Da kann doch kein Mensch gesund bleiben". Gesundheitsbezogene Verschwörungstheorien in subjektiven Theorien über Gesundheit und Krankheit – eine Untersuchung mit der Heidelberger Struktur-Lege-Technik

Autor/innen

  • Rosa Semle Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • Marius Raab Otto-Friedrich-Universität Bamberg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-22.1.3534

Schlagworte:

Verschwörungstheorie, Subjektive Krankheitstheorien, Heidelberger Struktur-Lege-Technik, alternative Medizin, subjektive Krankheitstheorien, qualitative Inhaltsanalyse, subjektive Theorien, Schulmedizin

Abstract

Verschwörungstheorien können als subjektive Theorien betrachtet werden, die von Menschen entwickelt werden, um weitreichende negative Ereignisse erklären zu können. Entsprechend können Methoden zur Erforschung subjektiver Theorien auch in der Erforschung (subjektiver) Verschwörungstheorien von Nutzen sein. In der hier vorgestellten Studie sollte untersucht werden, welche psychologische Rolle Verschwörungstheorien in subjektiven Krankheitstheorien von Menschen spielen, welche sich von der wissenschaftlich orientierten Medizin ("Schulmedizin") abgewendet haben. Mithilfe der Heidelberger Struktur-Lege-Technik wurden die subjektiven Theorien von sechs Anhänger_innen alternativer Medizin erfasst. Es ergaben sich erste Hinweise darauf, dass gesundheitsbezogene Verschwörungstheorien inhärenter Bestandteil alternativmedizinischer Narrative sein und der Abgrenzung von der Schulmedizin dienen können. Durch eine während der ersten Welle der SARS-CoV-2-Pandemie im April 2020 durchgeführte Nachbefragung der Teilnehmer_innen konnte diese Annahme bekräftigt werden. Darüber hinaus bot die Untersuchung Einblicke, welche Aspekte alternativmedizinische Angebote für unsere Untersuchungspartner_innen attraktiv machten, wobei vor allem angenommene psychische und spirituelle Prozesse im Vordergrund standen. Als wichtigen Einflussfaktor sowohl für die Hinwendung zur Alternativmedizin als auch auf den Glauben an Verschwörungstheorien ermittelten wir das persönliche Kontrollerleben.

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografien

Rosa Semle, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Rosa SEMLE studierte Psychologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Sie arbeitet seit 2019 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sonderpädagogik V – Pädagogik bei Verhaltensstörungen sowie als Lehrbauftragte beim Arbeitsbereich für Medizinische Psychologie und Psychotherapie. Darüber hinaus ist sie im Rahmen ihrer Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin praktisch tätig. Zu ihren Interessensschwerpunkten gehören neben Verschwörungstheorien insbesondere subjektive Krankheitstheorien und Krankheitsverarbeitung. In ihrem Promotionsprojekt befasst sie sich mit der Bedeutung von Progredienzangst bei psychischen Erkrankungen.

Marius Raab, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Marius RAAB ist Diplom-Psychologe und Informatiker (B.Sc.) und forscht und lehrt am Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Schwerpunkte sind Verschwörungstheorien, Ästhetik, Gamification, und die Faszination für digitale und analoge Spiele. Über experimentelle Ansätze zur Erforschung von Verschwörungstheorien wurde er 2016 promoviert. Er ist Autor des Buches "Am Anfang war die Verschwörungstheorie" im Springer-Verlag und diskutiert jede Woche im Podcast Die Bamberger Psychokalypse mit zwei Kolleg_innen klassische und aktuelle Themen der Psychologie.

Veröffentlicht

2020-12-22

Zitationsvorschlag

Semle, R., & Raab, M. (2020). "Da kann doch kein Mensch gesund bleiben". Gesundheitsbezogene Verschwörungstheorien in subjektiven Theorien über Gesundheit und Krankheit – eine Untersuchung mit der Heidelberger Struktur-Lege-Technik. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 22(1). https://doi.org/10.17169/fqs-22.1.3534

Ausgabe

Rubrik

Einzelbeiträge