Zur Einschätzung von Reaktanz und Invasivität in videografischen Daten. Ein kontextsensibler Ansatz zur Beurteilung der Kamerarolle in Aufnahmesituationen

Autor/innen

  • Paul Goerigk Universität Bielefeld
  • Kristin Weiser-Zurmühlen Bergische Universität Wuppertal
  • Göntje Erichsen Universität Bielefeld
  • Kathrin Wild Europa-Universität Flensburg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3547

Schlagworte:

Invasivität, Reaktanz, Validität, Kamerarolle, Methodologie der Datengenerierung, Videografie

Abstract

Videografie ist das Mittel der Wahl zur Generierung von Daten, wenn feinkörnige Analysen von Interaktionen ermöglicht werden sollen. Unabhängig von verschiedenen Analyseformen stellt sich die Frage, wie die Aufnahmetechnik die nicht-verdeckt gefilmte Situation beeinflusst. Auf welche Weise können Forschende einschätzen, inwiefern die Gefilmten die Situation als Aufnahmesituation verstehen und welche Rolle sie der Kamera zuschreiben? Die Klärung dieser Frage ist im Kontext qualitativer Forschung für die Einschätzung der Verwendbarkeit der Aufnahmen als sozialwissenschaftliche Daten von zentraler Bedeutung. Nach einer kurzen Darstellung des Diskurses zu Invasivität und Reaktanz entwickeln wir auf der Basis einer konversationsanalytisch informierten Vorgehensweise ein Instrumentarium, das hilft, Invasivität und Reaktanz in Videodaten einzuschätzen. Dieses wenden wir auf empirische Fallbeispiele aus unterschiedlichen Forschungsprojekten an. Es zeigt sich, dass die zeitliche, räumliche, thematische und soziale Ebene des Kontexts der nicht-verdeckten Aufnahmesituation für die Bestimmung von Reaktanz und Einschätzung von Invasivität genutzt werden kann, auch wenn hierbei Grenzen deutlich werden.

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Autor/innen-Biografien

Paul Goerigk, Universität Bielefeld

Paul GOERIGK ist als Soziologe wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Biprofessional sowie an der Bielefeld School of Education (BiSEd). Er promoviert zu Ordnungen der Interaktion im Kontext von handwerklicher Berufsbildung.

Kristin Weiser-Zurmühlen, Bergische Universität Wuppertal

Kristin WEISER-ZURMÜHLEN ist Akademische Rätin am Institut für Germanistik der Bergischen Universität Wuppertal. Sie hat zu Positionierungspraktiken von Schüler*innen im Kontext von Serienkommunikation promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Gesprächsforschung und Positionierungsanalyse, Medien und Interaktion sowie Sprach- und Mediendidaktik.

Göntje Erichsen, Universität Bielefeld

Göntje ERICHSEN ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Mehrsprachigkeit an der Universität Bielefeld. Sie promoviert zu Zweitsprachaneignungsprozessen in Unterrichtsinteraktion unter neuzugewanderten Schüler*innen und deren Beschulungssituation.

Kathrin Wild, Europa-Universität Flensburg

Kathrin WILD ist wissenschaftliche Koordinatorin des Projekts "Partners in Mobility / Lehramt.International" an der Europa-Universität Flensburg. Sie hat zu Aussprache und Musik promoviert und arbeitet derzeit an einem Forschungsprojekt zu frühem gleichzeitigen Fremdsprachenlernen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Ausspracheerwerb und -didaktik, individuelle Faktoren beim Sprachenlernen, früher gleichzeitiger Fremdsprachenunterricht, individuelle Mehrsprachigkeit, Mehrsprachigkeitsdidaktik und Unterrichtsinteraktion.

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Veröffentlicht

2021-05-27

Zitationsvorschlag

Goerigk, P., Weiser-Zurmühlen, K., Erichsen, G., & Wild, K. (2021). Zur Einschätzung von Reaktanz und Invasivität in videografischen Daten. Ein kontextsensibler Ansatz zur Beurteilung der Kamerarolle in Aufnahmesituationen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 22(2). https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3547