Interaktionsdynamiken in einer partizipativen Auswertungsgruppe: kritische Reflexionen zum Status von lebensweltlichem Erfahrungswissen in einer Gruppenauswertung von Wissenschaftler*innen und Jugendlichen

Autor/innen

  • Rahel Heeg Fachhochschule Nordwestschweiz
  • Olivier Steiner Fachhochschule Nordwestschweiz
  • Magdalene Schmid Fachhochschule Nordwestschweiz

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3631

Schlagworte:

interpretative Forschung, Interpretation in Gruppen, Erfahrungswissen, Lebensweltwissen, partizipative Forschung

Abstract

Ausgangspunkt dieses Artikels war die Beobachtung, dass der Einbezug jugendlicher Mitforscher*innen in einer Interpretationsgruppe zu schnellen Schließungen der Interpretationen führte. Im Folgenden werden diese Prozesse beschrieben und diskutiert. Fokussiert wird dabei auf den Status der Mitforscher*innen als Expert*innen ihrer Lebenswelt und dessen Auswirkung auf den Interpretationsprozess. Unser Ziel ist, Einblick in (für das Forschungsteam unerwartete) Interaktionsdynamiken in der Auswertung zu geben.

Kollektive Interpretationsprozesse in Gruppenformaten haben in der qualitativen Forschung allgemein und in der partizipativen Forschung im Besonderen einen hohen Stellenwert. Den Zielen und Regeln "klassischer" Interpretation in Gruppen folgend erscheint es wenig sinnvoll, ergebnisoffene Interpretationen gemeinsam mit ungeschulten Betroffenen durchzuführen. In Einklang mit den Zielen und Regeln partizipativer Forschung ist eine schnelle(re) Schließung des Deutungsprozesses vertretbar, da die Ergebnisse über den Einbezug lebensweltlichen Expert*innenwissens fundiert werden.

In diesem Artikel werden die Erfahrungen aus einem partizipativ orientierten Forschungsprojekt dargestellt, in welchem sich Machtdynamiken in unvermuteter Weise entfalteten, indem den jugendlichen Mitforscher*innen die abschließende Deutungshoheit im Interpretationsprozess zugesprochen wurde. Diese Erfahrungen werden kritisch diskutiert. Hieraus resultieren weiterführende Fragen für Interpretationsgruppen auch über partizipative Forschung hinaus.

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografien

Rahel Heeg, Fachhochschule Nordwestschweiz

Prof. Dr. Rahel HEEG, bis Juli 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, ab August 2021 Co-Leitung Institut Kinder- und Jugendhilfe der HSA FHNW. Zentrale Themenschwerpunkte waren in den letzten Jahren die (mediatisierten) Lebenswelten Heranwachsender und der Umgang der Sozialen Arbeit mit medienbezogenen Themen.

Olivier Steiner, Fachhochschule Nordwestschweiz

Prof. Dr. Olivier STEINER, Dozent an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind Lebenslagen und Lebensweisen von Kindern und Jugendlichen in modernen Gesellschaften, Mediatisierung und Technologisierung Sozialer Arbeit, qualitative und quantitative Sozialforschung und Evaluationsforschung.

Magdalene Schmid, Fachhochschule Nordwestschweiz

Dr. Magdalene SCHMID, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Ihre aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind Partizipation von Kindern und Jugendlichen, Kindheitsforschung und Mediatisierung in der Kinder- und Jugendhilfe.

Downloads

Veröffentlicht

2021-05-27

Zitationsvorschlag

Heeg, R., Steiner, O., & Schmid, M. (2021). Interaktionsdynamiken in einer partizipativen Auswertungsgruppe: kritische Reflexionen zum Status von lebensweltlichem Erfahrungswissen in einer Gruppenauswertung von Wissenschaftler*innen und Jugendlichen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 22(2). https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3631