Gesellschaftsverständnisse in der amtlichen Statistik. Perspektiven aus der Mobilitätsforschung und den Migrationsstudien zur Re-Figuration von Raum und zum interkulturellen Vergleich

Autor/innen

  • Katharina Manderscheid Universität Hamburg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3719

Schlagworte:

Gesellschaft, interkultureller Vergleich, Raumsoziologie, Raumanalyse, Re-Figuration von Räumen, Umfrageforschung, quantitative Forschung, Verwaltungsdaten, Stichproben, mobile Methoden, Migration

Abstract

Die Entstehung moderner Nationalstaaten ging historisch mit der Entwicklung spezifischer Verständnisse von Individuum, Bevölkerung und Gesellschaft, räumlichen Grenzen und Zugehörigkeiten einher. Über die amtliche Statistik, die ebenfalls in diesem Kontext entstanden ist, wurden diese politischen Konzepte zu messbaren Kategorien und empirischen Realitäten. Gegenstand dieses Beitrags ist die spezifische Konstitution von "Gesellschaft" durch die amtliche Statistik. Die Relevanz des statistischen Gesellschaftsverständnisses begründet sich dadurch, dass sie die Grundlage für Stichprobenziehungen in der standardisierten Sozialforschung und damit auch für die kulturvergleichende Sozialforschung bildet: Als Schlüssel zur Verallgemeinerung von Forschungsergebnissen von wenigen Fällen auf größere Maßstäbe erfordert die standardisierte Forschung Stichproben aus angebbaren Grundgesamtheiten. Typischerweise handelt es sich dabei um Register der amtlichen Statistik wie z.B. Einwohnermeldeämter. Dies wird in der Literatur jedoch als Container-Ansatz von Gesellschaft kritisiert, weil eine Kongruenz zwischen (nationalem) Territorium, Kultur und Gesellschaft angenommen wird, statt deren Verhältnis zu analysieren. Dies ist nicht nur eine methodische Schwachstelle, vielmehr affirmiert und naturalisiert diese Stichprobenstrategie den nationalen Rahmen von Gesellschaft und Kultur. Dadurch werden transnationale soziale Beziehungen und Identitätsrahmen verborgen. Hintergrund für die Analyse spezifischer Probleme und Versäumnisse in der amtlichen Statistik bildet die Kritik am skizzierten territorialen Gesellschaftsbegriff, die im Folgenden vorgestellt wird und sich insbesondere auf die Mobilitäts- und Migrationsforschung stützt.

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Autor/innen-Biografie

Katharina Manderscheid, Universität Hamburg

Katharina MANDERSCHEID is professor for sociology, especially conduct of life and sustainability at the Department for Socioeconomics, Universität Hamburg. In her research, she focuses on the interrelations between spatial mobility, transport and social inequality and power, issues of sustainability, sociology of the future and questions of socio-ecological justice. She works with quantitative and qualitative research methods and also publishes on the development of mobile methods and methods for mobilities research.

Veröffentlicht

2021-05-27

Zitationsvorschlag

Manderscheid, K. (2021). Gesellschaftsverständnisse in der amtlichen Statistik. Perspektiven aus der Mobilitätsforschung und den Migrationsstudien zur Re-Figuration von Raum und zum interkulturellen Vergleich. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 22(2). https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3719

Ausgabe

Rubrik

Die Refiguration von Räumen und das Problem des Kulturvergleichs I