Atmosphäre erzeugen und Raum schaffen: Protestbewegungen aus phänomenologischer Perspektive

Autor/innen

  • Sandrine Gukelberger Universität Konstanz
  • Christian Meyer Universität Konstanz

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-22.3.3796

Schlagworte:

phänomenologische Soziologie, Raumsoziologie, Refiguration von Räumen, soziale Bewegungen, Protestkulturen, Sinnprovinzen, Raumaneignung, Senegal, Südafrika, Ethnografie, Videoanalyse

Abstract

Wie konstituieren sich Räume über soziale Handlungen und wie konstituieren sie soziale Handlungen? Wir gehen dieser Fragestellung in unserem Beitrag nach und untersuchen, wie sich Protestierende Räume aneignen, indem sie Straßen und öffentliche Gebäude besetzen und bestimmte Atmosphären erzeugen und verbreiten. Das phänomenologische Konzept der Sinnprovinzen von Alfred SCHÜTZ nutzen wir als heuristisches Mittel, um die Vielfalt von Protestatmosphären mit ihren räumlichen, affektiven und epistemischen Dimensionen zu erfassen. Aus dieser Perspektive beschreiben wir Proteste in Südafrika und Senegal, wo "Straße" und Medien aufeinandertreffen. Unser Forschungsmaterial umfasst Dokumente, Tweets, online gesammeltes Videomaterial und ethnografische Interviews. In unserer Analyse geht es insbesondere darum aufzuzeigen, wie verkörperte Praktiken bestimmte Sinnprovinzen und Protestatmosphären produzieren und welche Rolle dabei Praktiken sozialer Medien in der Hervorbringung und in der räumlichen Konstituierung von Protesten spielen. Wir liefern mit unserem Beitrag damit nicht nur ein Beispiel dafür, wie sozialer Raum durch Protest geschaffen und refiguriert wird, sondern ermöglichen auch ein tiefergehendes Verständnis der situativen Entstehung von Protesten als kollektivem Handeln, durch das "Wir-Erfahrungen" erzeugt werden. Der phänomenologische Blick geht dabei über den weit verbreiteten Geist-Körper-Dualismus hinaus, der vielen Interpretationen sozialer Bewegungskulturen zugrunde liegt.

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografien

Sandrine Gukelberger, Universität Konstanz

Sandrine GUKELBERGER works at the Department of History and Sociology at the University of Konstanz as one of the principal investigators in the DFG-funded research project "Jugendbewegungen und der Wandel des Politischen" [Youth Movements and Political Change]. In her main research she focuses on urban theory, protest and social movement theory, postcolonial cultural studies, gender studies, and ethnographic methodologies. Her book "Urban Politics after Apartheid" was published by Routledge in 2018.

Christian Meyer, Universität Konstanz

Christian MEYER is Chair of general and cultural sociology at the University of Konstanz. Having conducted extensive fieldwork in Senegal on everyday life and village politics, he co-directs the DFG-research project on "Jugendbewegungen und der Wandel des Politischen" [Youth Movements and Political Change]. His research interests focus on social theory, phenomenological sociology and ethnomethodology, interaction, culture and practice, and qualitative methodology. His newest book is "Culture, Practice, and the Body" (Metzler, 2018).

Veröffentlicht

2021-09-29

Zitationsvorschlag

Gukelberger, S., & Meyer, C. (2021). Atmosphäre erzeugen und Raum schaffen: Protestbewegungen aus phänomenologischer Perspektive. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 22(3). https://doi.org/10.17169/fqs-22.3.3796

Ausgabe

Rubrik

Die Refiguration von Räumen und das Problem des Kulturvergleichs II