Nachdenken über Rasse, Geschlecht und Alter in der humanitären Forschung: von der institutionellen zur individuellen Positionalität
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-22.2.3809Schlagworte:
feministisch, Positionalität, Rasse, Geschlecht, Reflexivität, ZwangsmigrationAbstract
Feministische Forschung beinhaltet eine kritische Analyse von Macht, einschließlich der Positionalität, der vielfältigen Identitäten und Machthierarchien, die Forscher*innen umgeben. Während die Analyse von Positionalität (als "Reflexivität" bezeichnet) in bestimmten Sektoren relativ üblich ist, ist sie im humanitären Sektor fast nicht vorhanden. Von der humanitären Forschung wird oft angenommen, dass sie objektiv ist. Trotz der Dynamik der Entkolonialisierung und Lokalisierung der humanitären Hilfe, durch die die Analyse der Machtverhältnisse in den Mittelpunkt gerückt wurde, haben sich die von den humanitären Organisationen durchgeführten Analysen weitgehend auf die Machthierarchien auf institutioneller Ebene konzentriert und nicht darauf, wie sich die individuellen Positionen der Forscher*innen auf die von humanitären Akteur*innen geleitete Forschung auswirken könnten. In diesem Artikel reflektiere ich über meine Erfahrungen als Forscherin, die einer ethnischen Minderheit angehört und anthropologische Feldforschung unter syrischen Flüchtlingen in Jordanien betreibt. Meine Erfahrungen zeigen, wie die Überschneidungen zwischen Rasse, Geschlecht und Alter die Forschung tiefgreifend beeinflussen und die Annahmen einer "objektiven" humanitären Forschung infrage stellen. Ich schließe mich den Forderungen nach einer bewussten Auseinandersetzung mit den Machthierarchien an, die der humanitären Hilfe zugrunde liegen, und fordere die Akteur*innen der humanitären Hilfe auf, die individuellen Positionen von Forscher*innen in die Analyse einzubeziehen.
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