Poetische Ankünfte und Aufbrüche: Lyrische Verkörperlichung des ethnografischen Feldes
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-9.2.382Schlagworte:
Performativität, Ethnopoetik, performative Ethnografie, RepräsentationAbstract
Sozialforschung hat sich über mehrere Jahrzehnte mit dem linguistic turn beschäftigt, der insoweit als revolutionär erachtet wurde, als sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Fragen von Wirklichkeit, Wissen und Repräsentation beschäftigten. Innerhalb der Ethnografie wurde diese Wende insbesondere auch begrüßt mit Blick auf Fragen der Intersubjektivität, Reflexivität und Positionalität. Erst seit Kurzem hat das performative Paradigma zusätzlich Einfluss gewonnen, in dem Ethnograf/innen und Feldteilnehmer/innen auch in ihrer Körperlichkeit und in dem Regionen in ihrer Räumlichkeit gefasst werden. Meine aktuelle ethnografische Studie über die Erfahrungen indischer Frauen mit gemäß des Hinduismus arrangierten Heiraten startete ich zunächst mit einigem theoretischen Vorwissen über und einer gewissen Aufmerksamkeit für positionelle und performative Besonderheiten, da ich wusste, dass ich mit Frauen zu tun haben würde, deren Entscheidungen sich sehr von meinen eigenen unterschieden. Aber sehr bald erkannte ich, dass meine Krise der Repräsentation materieller, textueller, epistemologischer und theoretischer Art war. Meine Felderfahrungen ließen mich meine Vorstellungen von ethnografischer Repräsentation grundlegend neu überdenken. In diesem Beitrag zeige ich meinen Weg in Theorie, Text und Performance bzw. weg von ihnen und ich zeige, wie ich meine eigene Feldforschung als körperliche und räumliche material performances – eigene und die meiner Forschungspartnerinnen – rekonzeptualisiert habe. Ich wende mich dabei im Besonderen der symbolischen Analyse eines Gedichtes zu, das im Verlauf meiner Feldarbeit als performativer Text entstanden ist. Ich verstehe dieses Gedicht als eine sideways mystory, die mir erlaubte, von der Interpretin von Erzählungen zur Kulturkritikerin zu werden, die Verborgenes aufdecken und das Publikum anregen möchte, über komplexe Wirklichkeiten nachzudenken und in ihnen zu handeln. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0802248Downloads
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2008-05-31
Zitationsvorschlag
Chawla, D. (2008). Poetische Ankünfte und Aufbrüche: Lyrische Verkörperlichung des ethnografischen Feldes. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 9(2). https://doi.org/10.17169/fqs-9.2.382
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Copyright (c) 2008 Devika Chawla
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