Interaktionsspuren im digitalen Raum: Zum Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Anonymität in qualitativen Forschungsprozessen

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-23.3.3893

Schlagworte:

Anonymisierung, Rekrutierung, Datenschutz, Datenmanagement, Internet, soziale Medien, qualitative Forschung, Ethik

Abstract

Die zunehmende Nutzung des Web 2.0 in verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses führt dazu, dass qualitativ Forschende und Beforschte, teils unreflektiert, online Datenspuren ihrer Interaktionen erzeugen. Bisher wurde nur vereinzelt thematisiert, was das für veränderte Anonymitätsverhältnisse bedeutet. Mit unserem Artikel wollen wir zu der Debatte um Forschungsethik, Datenschutz und -management beitragen. Anhand eines fiktiven Fallbeispiels identifizieren wir drei Typen von Interaktionsspuren im digitalen Raum: Rekrutierungsspuren, Öffentlichkeitsarbeitsspuren und Teilnahmespuren. Diese Spuren können zur Deanonymisierung der Teilnehmenden entgegen deren Willen führen. Basierend auf einem systematischen Literaturreview zu Anonymität und Nutzung des Web 2.0 in der qualitativen Forschung schlagen wir forschungspraktische Umgangsweisen mit den identifizierten Interaktionsspuren im digitalen Raum vor und fassen diese in einer Checkliste zur Reflexion und Dokumentation eigener Tätigkeiten in den sozialen Medien zusammen. Wir wollen qualitativ Forschende für oft beiläufig online produzierte Daten sensibilisieren und zum Austausch über die vielfältigen Entscheidungen, die Forschende und Beforschte bei der Kommunikation und Selbstdarstellung im Web 2.0 treffen, anregen.

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Autor/innen-Biografien

Susann Bischof, Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Susann BISCHOF ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen in Braunschweig und Promotionsstudentin an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen. Zuvor war sie wissenschaftliche Referentin am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena (2016-2018). Sie studierte Soziologie, Philosophie und Gesellschaftstheorie an der Universität Jena. Ihre Forschungsschwerpunkte sind ländliche Räume, Alltagsvorstellungen von Politik, soziale und räumliche Ungleichheiten, Rechtsradikalismus und qualitative Sozialforschung.

Franziska Lengerer, Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Franziska LENGERER ist seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen in Braunschweig und seit 2020 Promovierende an der Universität Groningen im Bereich "Rural Geography". Sie absolvierte ihr Bachelorstudium "Interkulturelle Studien" mit den Schwerpunkten Sozialgeografie und Anglistik an der Universität Bayreuth und der Universität Chester. Daran schloss sie ihr Masterstudium "Geographie des Globalen Wandels" an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg an. Ihre Forschungsschwerpunkte sind ländliche Räume, Formen lokaler Selbstorganisation und Beteiligung, Gerechtigkeitsvorstellungen, Wohnbiografien, raumsensible qualitative Sozialforschung und Mixed Methods.

Frank Meyer, TU Dresden

Frank MEYER ist seit 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dresden. Zwischen 2010 und 2019 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig. Nach seinem Diplomabschluss der Geografie an der Universität Leipzig promovierte er im Jahr 2019 zu kirchlichen Restrukturierungsbemühungen in ländlichen Regionen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Religionsgeografie (als einer der Sprecher des AK Religionsgeographie), Globalisierungsforschung, Geografien ländlicher Regionen, politische Geografie, Migrationsforschung und die theoretischen und methodologischen Grundlagen geografischer Forschung. Er leitet zudem ein DFG-Netzwerk von Geograph:innen zur Visualisierung qualitativer Forschung (zusammen mit Kristine BEURSKENS und Francis HARVEY).

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Veröffentlicht

2022-09-30

Zitationsvorschlag

Bischof, S., Lengerer, F., & Meyer, F. (2022). Interaktionsspuren im digitalen Raum: Zum Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Anonymität in qualitativen Forschungsprozessen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 23(3). https://doi.org/10.17169/fqs-23.3.3893

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