Review Essay: Entgrenzung von Lebenssphären? Methodisch-empirische Herausforderungen der "Postfordismus"-Debatte

Autor/innen

  • Birgit Huber Universität Tübingen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-6.3.39

Schlagworte:

Arbeitsforschung, New Economy, Tele­arbeit, Postfordismus, Globalisierung, Ökono­mie des Haushalts, multi-sited-ethnography

Abstract

Das besprochene Buch ist ein empirisch-kulturwissenschaftlich ausgerichte­ter Sammelband, der eine Annäherung an neo­liberale Arbeits- und Lebenswelten vornimmt. Durch die Konzentration auf lebensweltliche Gesichtspunkte werden Prognosen zum Wandel von Produktionsregimes wie die Entdeckung neu­er Arbeitskrafttypen, neuartiger Strukturierungs­prinzipien von Ge­sellschaft und Ökonomie sowie andersartiger Ge­sellschaftstypen differenziert. Dabei verlieren sich die Autoren jedoch keinesfalls in reinen Mikrobeobachtungen – eine Schwäche, die gerade den historisch informierten, empirisch arbeitenden Geschichts- und Kulturwissenschaft­lern gerne zugeschrieben wird. Es gelingt ihnen, mit Hilfe zum Teil anspruchsvoller methodischer Ansätze wie der über stationär arbeitende Feldfor­schung hinausgehende "multi-sited-ethnography" die Grenzverschie­bungen zwischen Arbeits- und Lebenswelt, die im Mittelpunkt der Diskussion um die "Krise des For­dismus" stehen, empirisch zu erfassen. Während solche Fallstudien über­zeugen, bleiben Überlegungen zum Ende der Voll­erwerbsgesellschaft oder zur Kultur der "New Eco­nomy" zu sehr in Spe­kulationen verhaftet. Ziel der Rezension ist es, eine Verortung der Artikel in die anfangs vor allem in der Regulations­theorie, inzwischen vor allem auch in der Arbeits- und Industriesoziologie geführten Diskussion um den Wandel von Produktionsregimes, vorzuneh­men. Herausgearbeitet wird, welche Diskussions­stränge in wissenschaftlicher Literatur zu identifizieren sind, die die Entgrenzung von Arbeit und Lebenswelt sowie reflexive Wieder-Begrenzungen analysieren. Von besonderem Interesse sind innovative Methodiken, die es erlauben, verschiedene Lebenssphären empirisch gleichzeitig in den Blick zu nehmen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs050324

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Autor/innen-Biografie

Birgit Huber, Universität Tübingen

Birgit HUBER, geb. 1973, ist Kulturwissenschaftlerin an der Universität Tübingen (Wissenschaftliche Assistentin am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft in Tübingen). Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen: Ethnographie immaterieller Arbeit, Geschlechterforschung, Ethnizität und Transformation im östlichen Mitteleuropa, Internet (u.a. Didaktik der Online-Lehre); Rechtsanthropologie und neue Gemeinschaftsgüter (insbes. "open-source"-Software)

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Veröffentlicht

2005-09-30

Zitationsvorschlag

Huber, B. (2005). Review Essay: Entgrenzung von Lebenssphären? Methodisch-empirische Herausforderungen der "Postfordismus"-Debatte. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 6(3). https://doi.org/10.17169/fqs-6.3.39