Erzählhandlungen: Geschichten vom Leben und Lieben (in) der falschen Geschlechtsrolle

Autor/innen

  • James Valentine University of Stirling

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-9.2.412

Schlagworte:

Geschichtenerzählen, Narration, Performance, Oral History, lesbisch, schwul, homosexuell, bisexuell, transgender, queer, Marginalisierung

Abstract

Dieser Beitrag illustriert die Möglichkeiten performativer Sozialwissenschaft am Beispiel des weltweit ersten Projektes öffentlicher multimedialer Erzählungen einer nationalen LGBT-Community (LGBT = Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender). Zumeist werden Stimmen aus dieser Community nicht gehört, verborgen oder unterdrückt, Bilder und Darstellungen bleiben oft stereotyp und diskriminierend – eben Konstruktionen "von außen". Viele, die dieser Gemeinschaft zugehören, haben soziale Exklusion und Marginalisierung erfahren, ihre Geschichten wurden ignoriert oder verzerrt. Ihr Leben und ihr Lieben wurde vielfach als "falsch" charakterisiert, "falsch" in medizinischer und moralischer Hinsicht. OurStory Scotland wurde initiiert, um die Geschichte(n) und die Erfahrungen von Menschen aus der LGBT-Community in deren eigenen Worten und mit deren eigener Stimme zu erforschen, festzuhalten und zu präsentieren. Hierzu werden Action Research und performative Socialwissenschaft verbunden. Der Ansatz ist partizipativ und emanzipatorisch; er legt das Wissen einer Community frei und entwickelt es zugleich in unterschiedlichen Weisen erzählerischer Performances. Hierzu wurden (Erzähl-) Methoden inspiziert, die für Mitglieder marginalisierter Gruppen und für deren Coming-out bedeutsam sein könnten. Die Erzählhandlungen, die dann für die Präsentation der eigenen Stimme(n) hinzugezogen wurden, kommen aus unterschiedlichsten Traditionen und gehören verschiedenen Gattungen zu. Hierzu gehören beispielsweise Einzeiler ebenso wie Niederschriften längerer Episoden, Oral-History-Interviews, Gruppenerzählungen, Geschichten, die mit und durch Bilder erzählt werden, Formen visuell-textlichen Coming-outs, "Supporting Stars"-Modelle als Alternative zu konventionellen Familienstammbäumen, Dramatisierungen und Ceilidh Dancing. Die Geschichten, die so entstanden sind, wenden sich gegen fixierte und stereotype Identität(en) und enthüllen die Zentralität des Erzählens für das eigene Leben. Sie illustrieren zugleich die Nützlichkeit eines performative action social research sowohl für eine Gemeinschaft, die über sich selbst forscht als auch für die Präsentation und Verbreitung dieser Forschung und ihrer Ergebnisse. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0802491

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografie

James Valentine, University of Stirling

James VALENTINE is Chair of OurStory Scotland, based at the Mitchell Library in Glasgow, and Honorary Senior Research Fellow at the Department of Applied Social Science, University of Stirling.

Veröffentlicht

2008-05-31

Zitationsvorschlag

Valentine, J. (2008). Erzählhandlungen: Geschichten vom Leben und Lieben (in) der falschen Geschlechtsrolle. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 9(2). https://doi.org/10.17169/fqs-9.2.412