Textsorten und Textsortenbestimmung in der qualitativen Interviewforschung: ein methodologisches Update

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-25.2.4123

Schlagworte:

Interviewforschung, Methodologie, Textsorten, Erzählung, Beschreibung, Argumentation, Narrationsanalyse, Konversations­analyse

Abstract

Das von Fritz SCHÜTZE im Rahmen der Narrationsanalyse eingeführte Textsortenkonzept spielt heute in verschiedenen Interviewverfahren im deutschsprachigen Raum eine wichtige Rolle, um eine bestimmte methodologisch präferierte Qualität von Äußerungen zu erzeugen und entsprechende Passagen im Zuge der Auswertung zu identifizieren. Der anhaltenden Popularität des Konzepts stehen jedoch drei grundlegende Problematiken der Bestimmung gegenüber: 1. die Vernachlässigung des interaktiven Charakters der Textsortenproduktion, 2. die begrenzte Aussagekraft formalsprachlicher Marker und 3. Unklarheiten bezüglich der Textsortentaxonomie. Diese Problematiken rühren daher, dass es seit SCHÜTZEs (und KALLMEYERs) maßgeblichen Arbeiten in den 1970er und 1980er Jahren innerhalb des deutschsprachigen Methodendiskurses kaum weiterführende systematische Arbeiten zu Textsorten und ihrer Bestimmung gegeben hat und einschlägige Beiträge aus der Gesprächslinguistik weithin ignoriert wurden. In diesem methodologisch orientierten Beitrag machen wir einen empirisch erprobten Vorschlag zur Adressierung dieser Probleme durch Rückgriff auf das in der Interviewforschung bislang nicht rezipierte gesprächsanalytische Beschreibungs- und Analyseverfahren "Globalität und Lokalität in der Organisation beidseitig-konstruierter Einheiten" (GLOBE). Mit dieser Weiterentwicklung der Methode wird die Textsortenbestimmung für eine Vielzahl von Forschungskontexten auch jenseits narrativer Erhebungsformate fruchtbar.

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Autor/innen-Biografien

Judith Eckert, Universität Osnabrück

Judith ECKERT, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Schwerpunkt in der qualitativen Methodenausbildung am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück. Zuvor forschte sie an der Universität Duisburg-Essen im Rahmen der DFG-geförderten Projekte "Fragen in qualitativen Interviews. Sekundäranalysen zur Bedeutung unterschiedlicher Frageformen in Interviews" und "Methode und Ungleichheit. Sekundäranalysen zur Bedeutung sozialer Unterschiede in qualitativen Interviews". Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen qualitative Methoden, soziale Ungleichheit, Geschlechterforschung, Beziehungs- und Familiensoziologie sowie Soziologie der (Un-)Sicherheit und Angst.

Malin Houben, Universität Bielefeld

Malin HOUBEN, M.A., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Geschlechtersoziologie an der Fakultät für Soziologie und Promovendin der Bielefeld Graduate School in History and Sociology, Universität Bielefeld. Zuvor arbeitete sie im von der DFG geförderten Methodenforschungsprojekt "Fragen in qualitativen Interviews. Sekundäranalysen zur Bedeutung unterschiedlicher Frageformen in Interviews" an der Universität Duisburg-Essen. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der qualitativen Forschungsmethoden, insbesondere Interviewmethodologie und ethnografische Interaktionsstudien, sowie in der mikrosoziologischen Geschlechter-, Medizin- und Körpersoziologie.

Carsten G. Ullrich, Universität Duisburg-Essen

Carsten G. ULLRICH, Soziologe, ist Professor für Methoden der qualitativen Sozialforschung an der Universität Duisburg-Essen. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Allgemeine Soziologie, Soziologie der Sozialpolitik und qualitative Methoden. Aktuelle Veröffentlichung: Das Diskursive Interview. Methodische und methodologische Grundlagen. Wiesbaden: Springer VS (2. Aufl. 2020).

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Veröffentlicht

2024-05-29

Zitationsvorschlag

Eckert, J., Houben, M., & Ullrich, C. G. (2024). Textsorten und Textsortenbestimmung in der qualitativen Interviewforschung: ein methodologisches Update. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 25(2). https://doi.org/10.17169/fqs-25.2.4123

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