Relationale Dynamiken von Feldforschung während einer (globalen) Pandemie

Abstract

In der Covid19-Pandemie wurden viele Feldforschungsprojekte durch die zunehmende Komplexität ihrer methodologischen und ethischen Umsetzung weitgehend eingeschränkt oder angepasst. Trotz der langsam zunehmenden Debatten zur (Un)Möglichkeit von Feldforschung in dieser Zeit wurden die relationalen Dynamiken von Feldforschungsaktivitäten während der Pandemie noch nicht im Detail diskutiert. Ich beschäftige mich mit dieser Forschungslücke mithilfe von CLARKEs (2005) Situationsanalyse, mit der ich einen siebenmonatigen Feldforschungsaufenthalt im Senegal während der COVID-19-Pandemie reflektiere. Indem ich die Pandemie und mich selbst als Forschende als integralen Bestandteil der Situation betrachte, analysiere ich, wie diese von relationalen Dynamiken geprägt war, die auf unterschiedlichen lebensweltlichen Erfahrungen mit der Pandemie(politik) fußten. Darauf aufbauend zeige ich, wie das Aufeinandertreffen unterschiedlicher pandemiebezogener Erfahrungen mit Irritationen, Unsicherheiten, Scherzen, aber auch politisierten und konfliktiven Dynamiken einherging. Diese Einblicke sind elementar, um die relationalen Dynamiken von Feldforschung während einer lokal erlebten globalen Pandemie zu verstehen. Des Weiteren zeige ich in das analytische Potenzial der Situationsanalyse für eine reflexive Auseinandersetzung mit Feldforschung auf.