Biografische Interviews mit Menschen mit sog. geistiger Behinderung. Erfahrungen und Perspektiven aus der Forschungspraxis für die Forschungspraxis
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-25.2.4179Schlagworte:
Biografieforschung, Rekonstruktion, (geistige) Behinderung, Selbstkonstruktion, narrative InterviewsAbstract
Menschen mit sog. geistiger Behinderung werden auch heutzutage nur selten direkt in interviewbasierten Forschungsprojekten berücksichtigt. In besonderem Maße gilt dies für Studien, die sich dem breitgefächerten Bereich der Biografieforschung zuordnen lassen. In meinem Beitrag stelle ich deshalb methodische Abwägungen und Erfahrungen aus einem Projekt vor, in dem sich über die Durchführung biografischer Interviews mit jenem Personenkreis u.a. dieser Leerstelle angenommen wurde. Im Mittelpunkt der Ausführungen steht die Präsentation und Diskussion von Herausforderungen und Besonderheiten im Kontext des Feldzugangs sowie der Interviewerhebung. Dies dient zum einen dem Ziel, die gewonnenen Erkenntnisse für weitere Arbeiten fruchtbar zu machen. Zum anderen soll hierüber auch die Auseinandersetzung mit biografischen Zugängen im gewählten Forschungsfeld vorangetrieben werden.
Downloads
Literaturhinweise
Bader, Ines (2009). Sich im Alter die eigene Identität bewahren: Biografiearbeit mit geistig behinderten Menschen. Behinderung & Pastoral, 12, 26-28.
Bergold, Jarg & Thomas, Stefan (2012). Partizipative Forschungsmethoden: Ein methodischer Ansatz in Bewegung. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13(1), Art. 30, https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1801 [Datum des Zugriffs: 5. Februar 2024].
Börner, Michael (2023). Leben und Altern mit "geistiger Behinderung". Biographische Einblicke und Perspektiven für Forschung und Handlungspraxis. Bielefeld: transcript, https://www.transcript-verlag.de/detail/index/sArticle/6580/sCategory/313000016?number=978-3-8394-6935-4 [Datum des Zugriffs: 25. März 2024].
Börner, Michael (2024a/im Druck). Geistige Behinderung als gewaltförmige Praxis. Zur Bedeutung von Gewalt und Kritik im Leben von Menschen mit "geistiger Behinderung". Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete (VHN).
Börner, Michael (2024b/im Druck). Ein anderes Alter(n)? Zur Ausgestaltung und Wirkmächtigkeit von Ausschlusserfahrungen im Leben von Menschen mit sogenannter "geistiger Behinderung". In Anja Hackbarth, Anne Häseker, Saskia Bender, Mai-Anh Boger, Karin Bräu & Julie A. Panagiotopoulou (Hrsg.), Tagungsband zur 6. Arbeitstagung der DGfE AG Inklusionsforschung 2023 "Erfahrungen der Exklusion. Opladen: Barbara Budrich.
Bruner, Claudia Franziska (2005). KörperSpuren. Zur Dekonstruktion von Körper und Behinderung in biografischen Erzählungen von Frauen. Bielefeld: transcript, https://doi.org/10.14361/9783839402986 [Datum des Zugriffs: 25. März 2024].
Buchner, Tobias (2008). Das qualitative Interview mit Menschen mit so genannter geistiger Behinderung. Ethische Aspekte, Durchführung und die Anwendbarkeit im internationalen Vergleich. In Gottfried Biewer, Mikael Luciak & Mirella Schwinge (Hrsg.), Begegnung und Differenz: Menschen – Länder – Kulturen. Beiträge zur Heil- und Sonderpädagogik (S.516-528). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Buchner, Tobias (2018). Die Subjekte der Integration. Schule, Biographie und Behinderung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, https://doi.org/10.25656/01:15764 [Datum des Zugriffs: 25. März 2024].
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) (2021). Dritter Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen. Teilhabe – Beeinträchtigung – Behinderung, https://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/Broschueren/a125-21-teilhabebericht.html [Datum des Zugriffs: 12. März 2024].
Dederich, Markus (2012). Körper, Kultur und Behinderung. Eine Einführung in die Disability Studies. Bielefeld: transcript.
Demmer, Christine (2016). Biographische Zugänge. In Ingeborg Hedderich, Gottfried Biewer, Judith Hollenweger & Reinhard Markowetz (Hrsg.), Handbuch Inklusion und Sonderpädagogik (S.655-660). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Deppermann, Arnulf (2013). Interview als Text vs. Interview als Interaktion. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 14(3), Art. 13, https://doi.org/10.17169/fqs-14.3.2064 [Datum des Zugriffs: 5. Februar 2024].
Freitag, Walburga (2005). Contergan. Eine genealogische Studie des Zusammenhangs wissenschaftlicher Diskurse und biographischer Erfahrungen. Münster: Waxmann.
Fuchs-Heinritz, Werner (2009). Biographische Forschung. Eine Einführung in Praxis und Methoden (4. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Graumann, Sigrid (2018). Forschung mit, an und für Menschen mit Behinderung. Behindertenpädagogik, 57(2), 118-133.
Haas, Marita (2019). Die zentrale Rolle und Position des narrativen Interviews in der Biographieforschung. In Gerhard Jost & Marita Haas (Hrsg.), Handbuch zur soziologischen Biographieforschung. Grundlagen für die methodische Praxis (S.107-124). Opladen: Barbara Budrich.
Jansen, Irma (2011). Biografie im Kontext sozialwissenschaftlicher Forschung und im Handlungsfeld pädagogischer Biografiearbeit. In Christina Hölzle & Irma Jansen (Hrsg.), Ressourcenorientierte Biografiearbeit. Grundlagen – Zielgruppen – Kreative Methoden (2. Aufl., S.17-309). Wiesbaden: VS Verlag.
Jost, Gerhard (2019). Konturen soziologischer Biographieforschung. Methodologische Grundlagen und thematische Ausrichtungen. In Gerhard Jost & Marita Haas (Hrsg.), Handbuch zur soziologischen Biographieforschung. Grundlagen für die methodische Praxis (S.59-80). Opladen: Barbara Budrich.
Jurk, Charlotte (2017). Biografiearbeit. In Reimer Gronemeyer & Charlotte Jurk (Hrsg.), Entprofessionalisieren wir uns! Ein kritisches Wörterbuch über die Sprache in Pflege und sozialer Arbeit (S.57-66). Bielefeld: transcript.
Kallmeyer, Werner & Schütze, Fritz (1977). Zur Konstruktion von Kommunikationsschemata der Sachverhaltsdarstellung. In Dirk Wegner (Hrsg.), Gesprächsanalysen. Vorträge, gehalten anlässlich des 5. Kolloquiums des Instituts für Kommunikationsforschung und Phonetik, Bonn, 14.-16. Oktober 1976 (S.159-274). Hamburg: Buske.
Karačić, Anemari & Waldschmidt, Anne (2018). Biographie und Behinderung. In Helma Lutz, Martina Schiebel & Elisabeth Tuider (Hrsg.), Handbuch Biographieforschung (2. Aufl., S.415-425). Wiesbaden: Springer VS.
Katzenbach, Dieter & Uphoff, Gerlinge (2008). Wer hat hier was zu sagen? Über das Paradox verordneter Autonomie. In Thomas Mesdag & Ursula Pforr (Hrsg.), Phänomen geistige Behinderung. Ein psychodynamischer Verstehensansatz (S.69-86). Gießen: Psychosozial.
Kelle, Udo; Niggemann, Christiane & Metje, Brigitte (2008). Datenerhebung in totalen Institutionen als Forschungsgegenstand einer kritischen gerontologischen Sozialforschung. In Anton Amann & Franz Kolland (Hrsg.), Das erzwungene Paradies des Alters? Fragen an eine Kritische Gerontologie (S.163-193). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Kremsner, Gertraud (2017). Vom Einschluss der Ausgeschlossenen zum Ausschluss der Eingeschlossenen: Biographische Erfahrungen von so genannten Menschen mit Lernschwierigkeiten. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Lindmeier, Christian (2004). Biografiearbeit mit geistig behinderten Menschen: Ein Praxisbuch für Einzel- und Gruppenarbeit. Weinheim: Juventa.
Oevermann, Ulrich (2000). Die Methode der Fallrekonstruktion in der Grundlagenforschung sowie der klinischen und pädagogischen Praxis. In Klaus Kraimer (Hrsg.), Die Fallrekonstruktion. Sinnverstehen in der sozialwissenschaftlichen Forschung (S.58-156). Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Oevermann, Ulrich (2002). Klinische Soziologie auf der Basis der Methodologie der objektiven Hermeneutik: Manifest der objektiv hermeneutischen Sozialforschung. Unveröffentlichtes Manuskript, https://www.ihsk.de/publikationen/Ulrich_Oevermann-Manifest_der_objektiv_hermeneutischen_Sozialforschung.pdf [Datum des Zugriffs: 5. Februar 2024].
Przyborski, Aglaja & Wohlrab-Sahr, Monika (2021). Qualitative Sozialforschung: Ein Arbeitsbuch (5. Aufl.). München: Oldenbourg.
Richard, Michel P. (1986). Goffman revisited: Relatives vs. administrators in nursing homes. Qualitative Sociology, 9(4), 321-338.
Riemann, Gerhard (1987). Das Fremdwerden der eigenen Biographie: Narrative Interviews mit psychiatrischen Patienten. München: Fink, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-10330 [Datum des Zugriffs: 25. März 2024].
Rosenthal, Gabriele (1995). Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt/M.: Campus.
Schütze, Fritz (1983). Biographieforschung und narratives Interview. Neue Praxis, 13(3), 283-293, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-53147 [Datum des Zugriffs: 25. März 2024].
Schütze, Fritz (1987). Das narrative Interview in Interaktionsfeldstudien. Erzähltheoretische Grundlagen. Hagen: Fernuniversität Hagen.
Schulze, Heidrun (2008). Lebensgeschichtliches Erzählen im Kontext von Beratung und Therapie. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9(1), Art. 1, https://doi.org/10.17169/fqs-9.1.326 [Datum des Zugriffs: 5. Februar 2024].
Seligman, Martin E. (2016 [1975]). Erlernte Hilflosigkeit (5. Aufl.). Weinheim: Beltz.
Stadel, Wolfgang (2021). Sozialraumentwicklung unter den Bedingungen von Behinderung und Alter. Beiträge zur Sozialraumforschung: Opladen: Barbara Budrich.
Trescher, Hendrik (2017). Behinderung als Praxis: Biographische Zugänge zu Lebensentwürfen von Menschen mit "geistiger Behinderung". Bielefeld: transcript, https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-3971-1/behinderung-als-praxis/?number=978-3-8394-3971-5 [Datum des Zugriffs: 25. März 2024].
Weber, Chantel Lynette (2017). Conducting research with an adolescent diagnosed with fragileX syndrome. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 18(2), Art. 10, https://doi.org/10.17169/fqs-18.2.2694 [Datum des Zugriffs: 5. Februar 2024].
Veröffentlicht
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2024 Michael Börner
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.