Review Essay: Karl Schlögel liest die Zeit im Raum: Flanieren auf alten Wegen in Richtung neuer Horizonte

Autor/innen

  • Sina Lucia Kottmann

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-6.2.487

Schlagworte:

Raum, Zeit, Spatial turn, Topologie der Kultur, Körper, Landschaft, Memoria, globale Entgrenzung, lokale Verankerung, Interdisziplinarität

Abstract

Geschichte spielt nicht nur in der Zeit, sondern auch im Raum" (S.9). Karl SCHLÖGEL, Historiker und versierter Kenner der osteuropäischen Geschichte, Slawist, Soziologe und Philosoph, stellt ein frappierendes Manko der Geschichtswissenschaften fest: die Indifferenz gegenüber der räumlichen Dimension ihres Gegenstands. Die Zeit ist reif, spürt SCHLÖGEL, um die Kategorie Raum stark zu machen, sie neben oder besser wieder mitten hinein in die Zeit zu stellen und – entsprechend dem Zeitgeist einer sich enger vernetzenden Interdisziplinarität – die Verquickung und wechselseitige Bindung beider Größen deutlich zu machen: Raum und Zeit. Er spricht vom "spatial turn" (S.19-78), vom Lesen mentaler und territorialer Karten (S.81-268), von Oberflächenhaftung, topographischen Strukturen und versucht durch "Augenarbeit" (S.269-410) ein Diaphanbild der europäischen Geschichte (S.411-504) zu schaffen. Sein Buch ist ein vorantastender Erkundungsgang durch historische Räume und aktuelle Forschungslandschaften der Wissenschaft, die sich den natürlichen Landschaften überlagern. Es ist ein Plädoyer für die Schärfung der Sinne, eine Aufforderung zur Weitung der Perspektiven und Mut zur Empirie im globalen Zeitalter einer Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeiten. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0502128

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Autor/innen-Biografie

Sina Lucia Kottmann

Sina Lucia KOTTMANN, M.A., Studium der Ethnologie, Vergleichenden Religionswissenschaft, Romanischen Philologie und Vergleichenden Sprachwissenschaften in Tübingen. Im Juli diesen Jahres beginnt sie ihre Promotion im Fach Ethnologie mit empirischen Forschungen zur Fiesta de Moros y Cristianos in Südspanien. Seit 2000 ist sie initiierend, schreibend und forschend in verschiedene Projektzusammenhänge der Forschung und des interkulturellen Austauschs zum/im euromediterranen Raum eingebunden (Tübingen, Stuttgart, Berlin, Aix-en-Provence/Frankreich, Granada/Spanien, Kairo/Ägypten). Ihr besonderes Interesse gilt der Begegnung zwischen muslimischen und christlichen Kulturen im Mittelmeerraum, insbesondere Spanien-Marokko, sowie den symbolischen (Körper-) Praktiken, synkretistischen Ästhetiken und Diskursen, die aus dieser wechselseitigen Einflussnahme erwachsen.

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Veröffentlicht

2005-05-31

Zitationsvorschlag

Kottmann, S. L. (2005). Review Essay: Karl Schlögel liest die Zeit im Raum: Flanieren auf alten Wegen in Richtung neuer Horizonte. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 6(2). https://doi.org/10.17169/fqs-6.2.487