Tagungsbericht: Methodische Probleme Foucault-inspirierter Diskursanalysen in den Sozialwissenschaften

Autor/innen

  • Jana Klemm Universität Bielefeld
  • Georg Glasze Universität Mainz

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-6.2.496

Schlagworte:

Aussage, Archiv, Diskurs, Diskursanalyse, Diskursformation, Foucault, Bilddiskursanalyse, Textanalyse, Interpretative Analytik

Abstract

Der "Praxisworkshop Diskursanalyse" bot für NachwuchswissenschaftlerInnen die Gelegenheit, sich über methodische Probleme der Diskursanalyse in einem breiteren Kreis unter Beteiligung von Mitgliedern des Arbeitskreises Diskursanalyse der Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie auszutauschen. Dabei wurden die verschiedensten Facetten des Forschungsprozesses von der Datenerhebung bis hin zur Darstellung von Diskursanalysen erörtert. Einen zentralen Bezugspunkt für den Workshop bildete der Diskursbegriff von FOUCAULT und in diesem Zusammenhang die Frage nach einer Methodologie der sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse. Hierzu wurden Möglichkeiten der Verknüpfung des Verfahrens der interpretativen Analytik von FOUCAULT mit etablierten sozialwissenschaftlichen Methoden vorgeschlagen und insbesondere Anschlüsse an die Grounded Theory aufgezeigt. Über den methodologischen Fokus hinaus lieferten die Beiträge interessante Vorschläge wie verschiedene diskursanalytische Instrumente eingesetzt werden können, zum Beispiel für die Analyse ganz unterschiedlichen Datenmaterials von Einzeltexten bis hin zu Bildern. Der folgende Tagungsbericht konzentriert sich auf die Probleme, die Grenzen und Möglichkeiten der Gewinnung einer Methode von an FOUCAULT angelehnten Diskursanalysen und setzt die Workshopbeiträge in den Kontext der Methoden-Debatte im Forschungsfeld der sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse. Dieses Forschungsfeld verfügt bisher nicht über einen verbindlichen Methodenkanon. So hält etwa die Debatte darüber an, ob man aus FOUCAULTs Werk überhaupt eine Methode gewinnen kann oder ob dies dem Anliegen FOUCAULTs sogar widersprechen würde. Im Rückblick macht der Workshop deutlich, dass die Art des diskursanalytischen Zugriffs u.a. davon abhängt, ob man Akteure als Produzenten von Diskursen versteht oder ob man – dem Verständnis FOUCAULTs folgend – Subjekte als Produkte der Diskurse begreift. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0502246

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Autor/innen-Biografien

Jana Klemm, Universität Bielefeld

Jana KLEMM (Dipl.-Soziologin) ist derzeit Stipendiatin am von der DFG geförderten Graduiertenkolleg Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft – Institutionelle und epistemische Transformationen der Wissensproduktion und ihre gesellschaftlichen Rückwirkungen am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT) der Universität Bielefeld. Ihr Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit der Darstellung von Experten und deren Konstruktion in und durch Massenmedien. Es geht u.a. um die Fragen, ob sich in Massenmedien ein bestimmter Typus des medial konstruierten Experten aufzeigen lässt und welche Funktion die Expertenfigur im medialen Diskurs einnimmt. Die Analyse stützt sich auf die qualitative Auswertung von Mediendaten (Artikel aus Tageszeitungen, Zeitschriften u.ä.). Interessenschwerpunkte: Mediensoziologie, Wissenssoziologie, Wissenschaftssoziologie, Diskursanalyse, Methoden qualitativer Sozialforschung.

Georg Glasze, Universität Mainz

Dr. Georg GLASZE (Dipl.-Geograph) ist Wissenschaftlicher Assistent am Geographischen Institut der Universität Mainz und Lehrbeauftragter am Institut d'Études Politiques Paris (IEP, "Sciences Po") im deutsch-französischen Grundstudium in Nancy. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der geographischen Stadtforschung und der Politischen Geographie. Im Bereich der Stadtforschung arbeitet er nach einer Dissertation zu den Ursachen und Folgen der Verbreitung bewachter Wohnkomplexe derzeit zum Diskurs städtischer (Un-) Sicherheit im internationalen Vergleich. Im Bereich der Politischen Geographie untersucht er in einem vom Zentrum für Interkulturelle Studien (ZIS Mainz) geförderten Projekt die diskursive Konstitution der Frankophonie – dem Zusammenschluss von mehr als 50 "frankophonen" Staaten. Im Rahmen dieses Projekts arbeitete er im WS 04/05 als Gastwissenschaftler der Maison des Sciences de l'Homme in Paris. Interessenschwerpunkte: Stadtforschung – insbesondere private urban governance und (Un-) Sicherheitsdiskurs, Politische Geographie – insbesondere Kritische Geopolitik und Postkolonialismus, Diskursanalyse als Methode in der Humangeographie.

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Veröffentlicht

2005-05-31

Zitationsvorschlag

Klemm, J., & Glasze, G. (2005). Tagungsbericht: Methodische Probleme Foucault-inspirierter Diskursanalysen in den Sozialwissenschaften. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 6(2). https://doi.org/10.17169/fqs-6.2.496