Zur Genese von Bedeutung durch Ambivalenz

Autor/innen

  • Emily Abbey Clark University
  • Jaan Valsiner Clark University

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-6.1.515

Schlagworte:

Ambivalenz, Unsicherheit, Mikrogenese, semiotische Mediation, semiotische Emergenz, Zweideutigkeit, pre-control, attractor point, projektive Kontextualisierung

Abstract

Ambivalenz ist ein Schlüsselbegriff, der in den meisten grundlegenden Feldern der Psychologie – so z.B. in der Wahrnehmungs-, Persönlichkeits-, Kommunikations- und Kognitionsforschung – verwendet wird. Dabei wurde aber meist die Relevanz von Ambivalenz für Prozesse der Bedeutungs- und Sinnkonstruktion übersehen. Alle Bedeutungen werden in der Gegenwart geschaffen (wobei vergangene Erfahrungen in diesem Prozess integriert werden) in ihrem Bezug auf eine Zukunft, die aber niemals vollständig durch die Gegenwart determiniert werden kann. In dem von uns skizzierten Entwicklungsmodell zeigen wir, wie Bedeutungen im Spannungsfeld zwischen Gegenwart und Zukunft entstehen. Hierzu werden drei Verläufe unterschieden: Erstens erreicht der Prozess der Bedeutungskonstruktion und -zuschreibung im Falle des Fehlens von Ambivalenz einen gewissen Status quo und fällt danach ab. Zweitens führt schwache Ambivalenz zu sprunghaften Start- und Stoppbewegungen im Prozess der Bedeutungsgenese entlang von auslösenden Zeichen. Solche Zeichen "kontrollieren" Bedeutungen in der Gegenwart nur probeweise und vorläufig, ohne dabei mögliche zukünftig zu erschließende Bedeutungen grundsätzlich einzuschränken. Drittens führt hohe Ambivalenz zum Aufkommen "starker" Zeichen, die zur Aufgabe haben, Ungewissheit bezüglich der Gegenwart werdenden Zukunft einzuschränken. Zur Veranschaulichung des Modells werden empirische Daten aus einer mikrogenetischen Studie zur Konstruktionsprozessen von Bedeutung/Sinn in der Entwicklung junger Erwachsener verwendet. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0501231

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Autor/innen-Biografien

Emily Abbey, Clark University

Emily ABBEY is a graduate student in Psychology at Clark University in Massachusetts. She is currently looking at how the construction of meaning in uncertain circumstances relates to identity development. She teaches classes in the areas of developmental and cultural psychology at the College of the Holy Cross.

Jaan Valsiner, Clark University

Jaan VALSINER (http://www.qualitative-research.net/fqs/beirat/valsiner-e.htm) is the founding editor (1995) of the Sage journal, Culture & Psychology. He is currently professor and chair of Department of Psychology, Clark University, USA, where he also edits a journal in history of psychology—From Past to Future: Clark Papers in the History of Psychology. He has published many books, the most recent of which are The guided mind (Cambridge, Ma.: Harvard University Press, 1998), Culture and human development (London: Sage, 2000) and Comparative study of human cultural development (Madrid: Fundacion Infancia y Aprendizaje, 2001). He has edited (with Kevin CONNOLLY) the Handbook of Developmental Psychology (London: Sage, 2003).

Veröffentlicht

2005-01-31

Zitationsvorschlag

Abbey, E., & Valsiner, J. (2005). Zur Genese von Bedeutung durch Ambivalenz. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 6(1). https://doi.org/10.17169/fqs-6.1.515

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