Das Auftauchen des unternehmerischen Selbst und seine gegenwärtige Hegemonialität. Einige grundlegende Anmerkungen zur Analyse des (Trans-) Formierungsgeschehens moderner Subjektivierungsweisen

Autor/innen

  • Andrea D. Bührmann Georg-August-Universität Göttingen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-6.1.518

Schlagworte:

Unternehmerisches Selbst, moderne Subjektivierungsweisen, Governmentality Studies, Diskurs-, Macht- und Dispositivanalyse, Sozialstrukturkategorie Geschlecht

Abstract

Zahlreiche Untersuchungen aus dem Umkreis der Governmentality Studies fragen nach dem aktuellen (Trans-)Formierungsgeschehen moderner Subjektivierungsweisen. Sie konstatieren, dass ein "unternehmerisches Selbst" am Ende der 1970er Jahre aufgetaucht sei und nun hegemonial zu werden scheine. Weshalb aber ist dieses Selbst aufgetaucht und wie konnte es hegemonial werden? Diese bisher noch ungeklärten Fragen verweisen auf eine tiefer liegende Problemstellung: Weitgehend unklar ist nämlich, wie das (Trans-)Formierungsgeschehen moderner Subjektivierungsweisen theoretisch begriffen und empirisch beschrieben werden kann, ohne einerseits substanz-ontologische Auffassungen von Subjektivierung vorauszusetzen und ohne andererseits Subjektivierung diskursiv aufzulösen. Es wird nun vorgeschlagen, dieses (Trans-)Formierungsgeschehen mit Michel FOUCAULT als Effekt dispositiver Praktiken zu begreifen, deren historisch-konkretes Zusammenspiel mit Hilfe von Dispositivanalysen zu untersuchen ist. Allerdings gilt es zuvor, dieses Verfahren ausgehend von FOUCAULTs dispositiven Studien zu rekonstruieren und dann gesellschaftstheoretisch zu fundieren. Denn FOUCAULT hat in seinen Dispositivanalysen soziale Strukturkategorien – wie etwa Klasse, Ethnizität oder Geschlecht – nicht systematisch berücksichtigt. Da mittlerweile einige Studien die geschlechtliche Markierung des unternehmerischen Selbst konstatieren, wird zunächst ein Vorschlag zur gesellschaftlichen Fundierung der FOUCAULTschen Dispositivanalyse ausgehend von der Kategorie Geschlecht formuliert. Die Rekonstruktion einer solchen gesellschaftstheoretisch fundierten Dispositivanalyse kann als methodisch-methodologischer Ausgangspunkt zur Erforschung des (Trans-)Formierungsgeschehens moderner Subjektivierungsweisen dienen. So kann dann auch das eingangs konstatierte Forschungsdefizit bearbeitet werden. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0501165

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Autor/innen-Biografie

Andrea D. Bührmann, Georg-August-Universität Göttingen

Andrea Dorothea BÜHRMANN, geb. 1961, PD Dr. phil., Privatdozentin an der Universität Münster und z.Zt. Vertretungsprofessorin an der Universität Dortmund. Derzeitige Forschungsschwerpunkte: Methoden der empirischen Forschung, insbesondere Diskurs- und Dispositivanalysen, Frauen- und Geschlechterforschung, Gesellschafts- und Wissenschaftstheorie.

Veröffentlicht

2005-01-31

Zitationsvorschlag

Bührmann, A. D. (2005). Das Auftauchen des unternehmerischen Selbst und seine gegenwärtige Hegemonialität. Einige grundlegende Anmerkungen zur Analyse des (Trans-) Formierungsgeschehens moderner Subjektivierungsweisen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 6(1). https://doi.org/10.17169/fqs-6.1.518

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