"Gibt es Willensfreiheit?" Möglichkeiten der psychologischen Vergegenständlichung von "Willens-, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit"

Autor/innen

  • Uwe Laucken Universität Oldenburg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-6.1.523

Schlagworte:

Willensfreiheit, Möglichkeiten der Vergegenständlichung, Denkformen, Erklärungsweisen, Pseudoempirie

Abstract

Die Frage, ob den Menschen die Willensfreiheit gegeben sei, ist eine uralt-strittige Frage. Sie wird von einigen Neurowissenschaftlern erneut aufgeworfen. Der Artikel setzt sich mit den Argumenten jener Neurowissenschaftler auseinander, die behaupten, die Existenz der Willensfreiheit experimentell falsifiziert zu haben. Um Existenzaussagen machen zu können, muss man über grundsätzliche Existenzmöglichkeiten nachdenken. Dieses Nachdenken nimmt einen großen Teil des Artikels ein. Es werden drei Denkformen unterschieden, die sich durch einen jeweils eigenen Gegenstandsmodus auszeichnen. Wie, so wird anschließend gefragt, lässt sich die Willensfreiheit in diesen Gegenstandsmodi so vergegenständlichen, dass jeweils die Frage ihrer Existenz oder Nicht-Existenz sinnvoll gestellt werden kann. Dabei zeigen sich kennzeichnende Möglichkeiten oder Unmöglichkeiten. So erweist es sich, dass die Willensfreiheit als lebenspraktischer Tatbestand im physischen Kosmos der Neurowissenschaften grundsätzlich keinen gegenständlichen Ort finden kann. Aussagen, die Willensfreiheit gebe es nicht, sind somit innerhalb dieser physischen Denkform tautologisch richtig. Sie empirisch zu belegen, erweist sich als Pseudoempirie. Anders sehen die gegenständlichen Unterbringungsmöglichkeiten in den beiden anderen Denkformen, der semantischen und der phänomenalen, aus. Aber auch im Kosmos der semantischen Denkform gibt es Probleme. Schließlich wird gefragt, wie sich die Gegenstandsentwürfe der drei Denkformen so aufeinander beziehen lassen, dass es aufschlussreich ist, "Wie-ist-es-möglich?"-Fragen aufzuwerfen und zu erforschen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs050185

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Autor/innen-Biografie

Uwe Laucken, Universität Oldenburg

Uwe LAUCKEN ist Professor für Sozialpsychologie an der Universität Oldenburg. Seine Forschungsgebiete lassen sich in folgende Rubriken unterteilen: 1. Umgangswissen – seine logographische Explikation und seine sozialpraktische Bedeutung (vgl. z.B. zus. m. Ulrich MEES "Logographie alltäglichen Lebens. Leid, Schuld und Recht in Beschwerdebriefen über Lärm". Oldenburg: Holzberg, 1987). 2. Theoretische Psychologie (vgl. z.B. "Theoretische Psychologie. Denkformen und Sozialpraxen". Oldenburg: BIS-Verlag der Universität Oldenburg, 2003). 3. Geschichte der Psychologie (vgl. z.B. "Sozialpsychologie. Geschichte, Hauptströmungen, Tendenzen". Oldenburg: BIS-Verlag der Universität Oldenburg, 1998). 4. Individual- und Sozialsemantik zwischenmenschlicher Beziehungen (vgl. z.B. "Zwischenmenschliches Vertrauen". Oldenburg: BIS-Verlag der Universität Oldenburg, 2001).

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Veröffentlicht

2005-01-31

Zitationsvorschlag

Laucken, U. (2005). "Gibt es Willensfreiheit?" Möglichkeiten der psychologischen Vergegenständlichung von "Willens-, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit". Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 6(1). https://doi.org/10.17169/fqs-6.1.523

Ausgabe

Rubrik

FQS-Debatte: Qualitätsstandards qualitativer Sozialforschung