Ethik in der Lernforschung: Dialektik von Praxis und Praxeologie

Autor/innen

  • SungWon Hwang University of Victoria
  • Wolff-Michael Roth University of Victoria

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-6.1.529

Schlagworte:

Ethik, Lernforschung, Dialektik, Praxis, Praxeologie, Kommunikation, menschlicher Körper, Reflexivität

Abstract

Qualitative Sozialforschung ist mit ihrem Anspruch, gelebte menschliche Erfahrung zu verstehen und zu erklären, ein reflexives Unterfangen. Sie ist reflexiv, weil Forschende – indem sie die Untersuchungsteilnehmer(innen) zu verstehen versuchen – auch lernen, sich selbst besser zu verstehen. Infolgedessen ist Forschungsethik selbst ein ethisches Projekt, das Teilnehmende und Forschende gleichermaßen betrifft – beide sind Subjekte. Insbesondere in der Lernforschung entsteht Reflexivität durch die Tatsache, dass Forschung Lernen über das Lernen bedeutet. Inwiefern verhält sich also Ethik in der Lernforschung – innerhalb von Praxis und Praxeologie – reflexiv gegenüber den ständigen Veränderungen menschlichen Lernens? Ausgehend von unseren Erfahrungen mit einem Projekt, das zum Ziel hatte, "Lernen in ungewohnten Umgebungen" zu untersuchen, entwickeln wir ethische Fragestellungen im Rahmen eines dialektischen Prozesses (in dem von G.W.F. HEGEL in der "Phänomenologie des Geistes" verwandten Sinne), der auf unseren Lebenserfahrungen beruht und aus dem drei theoretische Forderungen an eine Praxeologie der Ethik resultieren: Erstens ist Ethik ein fortwährende historische Anstrengung, zweitens basiert Ethik auf der kommunikativen Praxis realer menschlicher Wesen, und drittens beinhaltet Ethik das Schaffen neuer kommunikativer Gefüge. Wir kommen deshalb zu dem Schluss, dass Ethik auf der fundamentalen Verantwortlichkeit, die Menschen für ihre Handlungen tragen, basiert, was wiederum kommunikatives Handeln in einem dialektischen Prozess voraussetzt, in dem Möglichkeiten für ein verantwortungsvolles Handeln aufgezeigt werden (können). URN: urn:nbn:de:0114-fqs0501198

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Autor/innen-Biografien

SungWon Hwang, University of Victoria

SungWon HWANG wrote her doctoral thesis on learning science through laboratory activities at Seoul National University in Korea and currently is a postdoctoral fellow at University of Victoria. Her research themes range over phenomenological and dialectical perspectives on human practice, learning, and identity in science activities, recently in the context of multicultural and multilingual environments.

Wolff-Michael Roth, University of Victoria

Wolff-Michael ROTH (http://www.qualitative-research.net/fqs/impressum/roth-e.htm) is Lansdowne Professor of applied cognitive science at the University of Victoria. His interdisciplinary research agenda includes studies in science and mathematics education, general education, applied cognitive science, sociology of science, and linguistics (pragmatics). His recent publications include Toward an Anthropology of Graphing (Kluwer, 2003), Rethinking Scientific Literacy (with Angela BARTON CALABRESE, Routledge, 2004), and Establishing Scientific Classroom Discourse Communities (co-edited with Randy YERRICK, Lawrence Erlbaum Associates, 2005).

Veröffentlicht

2005-01-31

Zitationsvorschlag

Hwang, S., & Roth, W.-M. (2005). Ethik in der Lernforschung: Dialektik von Praxis und Praxeologie. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 6(1). https://doi.org/10.17169/fqs-6.1.529

Ausgabe

Rubrik

FQS-Debatte: Qualitative Forschung und Ethik

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