Die Produktion der "Brandenburger". Eine Fallstudie zu regionalem Fernsehen und dessen Bemühungen um Stiftung von Landesidentität durch Geschichte

Autor/innen

  • Dietmar Rost Kulturwissenschaftliches Institut Essen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-5.2.610

Schlagworte:

Medienforschung, Fernsehen, Regionalisierung, kollektive Identität, Geschichtspolitik, deutsche Bundesländer, Brandenburg, Cultural Studies

Abstract

Die deutschen Bundesländer, sowohl die alten im Westen als auch die neuen im Osten, so heißt es häufig in der Öffentlichkeit, sollen ihre Identität pflegen und entwickeln. Schnell werden Identitätsdefizite entdeckt und Identitätspolitiken verfolgt. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht stellt sich daher die Frage, wie solche aktuellen Bemühungen um Stiftung von Identität aussehen und wie diese mit den Problemen und Gefahren umgehen, die von kritischer Seite, z.B. hinsichtlich des Verhältnisses von Fremdem und Eigenem, als eng mit solchen Imaginationen von Gemeinschaft verbunden betrachten werden. Der Aufsatz untersucht diese Frage im Kontext des regionalen Fernsehens anhand einer eingehenden interpretativen Analyse einer vom Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg produzierten Dokumentationsreihe zur Landesgeschichte. Insofern widmet er sich zugleich einem Element der gegenwärtigen Welle von Geschichtsthematisierungen im Fernsehen. Die untersuchte Fernsehreihe zeigt einerseits ein deutliches Bemühen um Behutsamkeit und Reflexivität bei der Repräsentation des eigenen Landes. Andererseits kann sie den erwähnten Problemen nicht völlig entgehen, da sie auf einer eindimensionalen Fokussierung beruht und insofern den häufig geforderten Entwürfen von multipler Identität nicht gerecht wird. Theoretisch wie methodisch orientiert sich der Aufsatz an der von Stuart HALL entworfenen Medienforschung. Er konzentriert sich dabei auf eine produkt- bzw. textanalytische Perspektive, die unter anderem nach textimmanent bevorzugten Lesarten sucht. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0402185

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Autor/innen-Biografie

Dietmar Rost, Kulturwissenschaftliches Institut Essen

Dietmar ROST, Dr. rer.pol, M.A., Studium von Soziologie, Sozialanthropologie und Psychologie, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie der Universität Potsdam im von der Volkswagen-Stiftung geförderten Forschungsprojekt "Neue regionale Identitäten und strategischer Essentialismus". Zuvor qualitative Forschung zur Entwicklung der Treuhandanstalt und Feldforschungen zu lokalen, regionalen und nationalen Identitätsvorstellungen und Sozialgeschichte in Sardinien. Weiteres Arbeitsgebiet: Soziologische Theorie. Publikationen: Gesellschaftsbilder in Sardinien. Münster: LIT, 2000. In FQS wurde bisher bereits ein Rezensionsaufsatz zur Kritik des Begriffes kollektive Identität (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/2-03/2-03review-rost-d.htm) veröffentlicht.

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Veröffentlicht

2004-05-31

Zitationsvorschlag

Rost, D. (2004). Die Produktion der "Brandenburger". Eine Fallstudie zu regionalem Fernsehen und dessen Bemühungen um Stiftung von Landesidentität durch Geschichte. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 5(2). https://doi.org/10.17169/fqs-5.2.610