Ein gemeinsames Projekt vor dem Hintergrund einer Forschungstradition: Eine Einführung in "Doing Biographical Research"

Autor/innen

  • Gerhard Riemann Georg-Simon-Ohm University of Applied Sciences

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.3.666

Schlagworte:

interpretative Ansätze in den Sozialwissenschaften, narratives Interview, autobiografische Erzählung, Biografieforschung, Migration

Abstract

In diesem Artikel geht es um zweierlei: Zum einen wird die Entwicklung eines gemeinsamen Projekts einer Gruppe von Sozialwissenschaftlern rekonstruiert, die ihre spezifischen biographieanalytischen Ansätze und Arbeitsweisen dadurch sichtbar machen, dass sie sich jeweils auf ein bestimmtes autobiographisch-narratives Interview konzentrieren: das Interview mit einer Arbeitsmigrantin aus der Türkei, die in einer deutschen Großstadt lebt. Das Datenmaterial war – unter Leitung der vor einiger Zeit verstorbenen Christa HOFFMANN-RIEM – im Rahmen eines studentischen Forschungsprojektes erhoben worden. Das Ergebnis dieses Projekts ist diese Ausgabe von Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research – ein vorläufiges Ergebnis, da die Leser/innen eingeladen werden, sich an der Analyse dieses Interviews zu beteiligen und in Zukunft ihre eigenen Interpretationen und kritischen Kommentare zur Verfügung zu stellen. Die Transkription des Interviews ist sowohl in der deutschen Originalversion als auch in englischer Übersetzung zugänglich. Zum anderen wird die Rekonstruktion dieses Projekts in den Kontext einer Forschungstradition gerückt (die mit dem Namen von Fritz SCHÜTZE verbunden ist), in der ursprünglich dieser Typ des Interviews – das narrative Interview – entwickelt worden war. Obgleich dieser Interviewtyp heutzutage sehr weit verbreitet ist, erscheint es notwendig, an seine Geschichte zu erinnern, um eine unangebrachte und enge Fokussierung auf "Methode" oder "Technik" zu vermeiden. Der Artikel betont die Verbindung von theoretischen und methodologischen Interessen zu Beginn dieser Entwicklung, die Entscheidung, auf methodische Weise Stegreiferzählungen eigener Erlebnisse für soziologische Forschung zu verwenden, und die Hinwendung zur Durchführung und sequentiellen Analyse autobiographisch-narrativer Interviews, die sich als fruchtbar für die Entdeckung von "Prozessstrukturen" des Lebensablaufs erwies. Daher lieferte diese Forschungstradition einen Beitrag zur Herausbildung und gegenwärtigen Form der sozialwissenschaftlichen Biographieforschung. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0303185

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Autor/innen-Biografie

Gerhard Riemann, Georg-Simon-Ohm University of Applied Sciences

Gerhard RIEMANN (http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/about/editorialTeamBio/40) is a sociologist and works as a professor of social work at the Department of Social Work of the University of Bamberg. His main interests are in the fields of biographical research, narrative analysis, ethnography, and sociology of professional work.

Veröffentlicht

2003-09-30

Zitationsvorschlag

Riemann, G. (2003). Ein gemeinsames Projekt vor dem Hintergrund einer Forschungstradition: Eine Einführung in "Doing Biographical Research". Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(3). https://doi.org/10.17169/fqs-4.3.666