Problemlösefähigkeiten in der Anästhesie

Autor/innen

  • Cornelius Buerschaper Otto-Friedrich-Universität Bamberg
  • Holger Harms Otto-Friedrich-Universität Bamberg
  • Gesine Hofinger Otto-Friedrich-Universität Bamberg
  • Marcus Rall Eberhard-Karls-Universität Tübingen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.3.675

Schlagworte:

Hochrisiko-Organisation, komplexes Problemlösen, nicht-technische Fähigkeiten, multimethodale Anforderungsanalyse, Expertenbefragung

Abstract

Die Entwicklung von Humanressourcen wie Problemlösefähigkeit und Teamarbeit ist für Unternehmen in Hochrisikobranchen notwendig, da die hier arbeitenden Menschen im Stande sein müssen, seltene aber riskante Zwischenfälle zu bewältigen. Trainings sind domainspezifisch auf der Grundlage der Analyse von Fähigkeitsanforderungen zu entwickeln. Zur Entwicklung eines Trainings allgemeiner Problemlösefähigkeiten für Narkoseärzte wurden Anforderungen eruiert. Der Arbeitsplatz OP-Raum hat Merkmale eines komplexen Systems: hohe Dynamik, Intransparenz, Risiko. Problemlösen unter diesen Bedingungen beansprucht bestimmte kognitive und kommunikative Fähigkeiten. Der Beitrag geht der Frage nach, welche das sind und in welchem Ausmaß diese Fähigkeiten aus der Sicht von Narkoseärzten für professionelles Zwischenfallmanagement notwendig sind. Erforderliche Problemlösefähigkeiten wurden mit einem multimodalen Verfahren erhoben, bestehend aus Feldbeobachtung, Experteninterviews (N=3), Fragebogen (N=38) und einem Expertenhearing (N=5 Narkoseärzte mit Lehrfunktionen). Die Resultate zeigen, dass zur Bewältigung von Narkoseproblemen primär Fähigkeiten der Handlungsorganisation, der Teaminteraktion und der Einsatz von Heuristiken notwendig sind: Narkoseärzte schätzen Fähigkeiten für bedeutsam ein, mit denen man den Überblick über Probleme behält, zu einfachen, linearen Plänen gelangt und koordiniert im OP-Team vorgeht. Von den verwendeten Erhebungsmethoden eignen sich insbesondere qualitative und narrative Verfahren (Interview, offene Fragebogen-Items), um ein breites Spektrum von Problemlösefähigkeiten zu erfassen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0303115

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Autor/innen-Biografien

Cornelius Buerschaper, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Cornelius BUERSCHAPER, Diplom-Psychologe, Forschungsschwerpunkt Denk- und Handlungsstrategien im Umgang mit komplexen Mensch-Technik-Systemen, Trainings- und Organisationsentwicklungsprojekte für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen.

Holger Harms, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Holger HARMS, Diplom-Psychologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theoretische Psychologie, Forschungsschwerpunkt Angewandte Methoden des Trainings von Denk- und Problemlöseprozessen.

Gesine Hofinger, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Dr. Gesine HOFINGER, Diplom-Psychologin, Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin, Forschungsschwerpunkte Strategisches Denken bei Problemlöseprozessen, Trainings- und Beratungsprojekte u.a. für Qualitätsmanagement in Krankenhäusern, Umweltpsychologie.

Marcus Rall, Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Dr. Marcus RALL, Anästhesiologe, Leiter des Tübinger Patienten-Sicherheitssimulators (TÜPASS), Forschungsschwerpunkt Systemsicherheit im OP, Zwischenfalltraining in der Anästhesie, Anwendungsforschung Telemedizin

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Veröffentlicht

2003-09-30

Zitationsvorschlag

Buerschaper, C., Harms, H., Hofinger, G., & Rall, M. (2003). Problemlösefähigkeiten in der Anästhesie. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(3). https://doi.org/10.17169/fqs-4.3.675