Erkundungen zum männlichen Kinderwunsch. Ergebnisse einer psychologischen Interviewstudie mit 30-jährigen ostdeutschen Männern zur Familiengründung

Autor/innen

  • Holger Von der Lippe Max-Planck-Institut für demografische Forschung
  • Urs Fuhrer Universität Magdeburg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.3.680

Schlagworte:

Demografie, qualitative Psychologie, Ostdeutschland, Geburtenrate, Fertilität, Männer, Vaterschaft, Kinderwunsch, Grounded Theory, Problemzentriertes Interview, Theorie der Symbolischen Selbstergänzung, Theory of Planned Behavior

Abstract

Unsere Untersuchung gibt einen Beitrag zu einem relativ selten behandelten Thema, nämlich den Motiven und Möglichkeiten, die junge Männer haben und sehen, eine Vaterschaft zu realisieren. Wir untersuchen mit einem qualitativen Verfahren, wie Männer ihre eigene Entscheidungsfindung gestalten, welchen Spielraum sie dabei erleben, welches für sie die bestimmenden Personen und Faktoren für diesen biographischen Übergang sind. In der Entwicklung der Fragestellung und der Auswertung der Interviews haben wir multidisziplinär gearbeitet und sowohl persönlichkeits- und sozialpsychologische, als auch demografische und soziologische Konzepte herangezogen, um unser Vorgehen gegenstandsangemessen zu gestalten und die Ergebnisse in verschiedene disziplinäre Kontexte einordnen zu können. Die Interviewteilnehmer waren 30-jährige, überwiegend kinderlose Männer aus Ostdeutschland, die wir mit Hilfe einer an WITZELs Problemzentriertes Interview angelehnten Technik befragt haben. Unsere Probanden stammen aus einem großen medizinisch-psychologischen Längsschnitt, so dass ausgewählte quantitative Daten als Hintergrundinformation zur Verfügung standen. Von besonderem Interesse war dabei, dass für diese Männer die Frage nach einer eigenen Vaterschaft in einer Zeit eines massiven Geburteneinbruchs in den Neuen Ländern bedeutsam wurde. Unsere Ergebnisse zeigen eine große Variabilität und Varietät in den Erzählungen der Männer. Wir ziehen unterschiedliche sozialpsychologische Theorien heran (die Theorie der Symbolischen Selbstergänzung und die Theory of Planned Behavior), um zu verstehen, wie sich die männliche Motivations-, Intentions- und Entscheidungsbildung zu diesem wichtigen biographischen Übergang in Zeiten massiven sozialen Wandels vollzieht. URN: urn:nbn:de:0114-fqs030386

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Autor/innen-Biografien

Holger Von der Lippe, Max-Planck-Institut für demografische Forschung

Holger VON DER LIPPE: Studium der Psychologie, Kultur- und Sozialwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, Abschluss als Diplom-Psychologe. Doktorand im Arbeitsbereich "Zeitgenössische Fertilität und Familiendynamik in Europa" des Max-Planck-Instituts für demographische Forschung. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die psychologische Längsschnittforschung, die Sozialpsychologie des Lebenslaufs sowie die Rekonstruktion der individuellen Entscheidung zur Elternschaft.

Urs Fuhrer, Universität Magdeburg

Prof. Dr. Urs FUHRER: Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der Universität Magdeburg. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Erziehung, Familie, Entwicklung (z.B. Entwicklungsaufgaben, Bindung), Identität und Bewältigung im Kontext nicht-normativer, "kritischer" Lebensereignisse, Familien- und Jugendgewalt, Stadt als Entwicklungsrahmen von Kindern und Jugendlichen, Entwicklung als Kultivation.

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Veröffentlicht

2003-09-30

Zitationsvorschlag

Von der Lippe, H., & Fuhrer, U. (2003). Erkundungen zum männlichen Kinderwunsch. Ergebnisse einer psychologischen Interviewstudie mit 30-jährigen ostdeutschen Männern zur Familiengründung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(3). https://doi.org/10.17169/fqs-4.3.680