Handlungsforschung und partnerschaftliche Begleitung als Strategien zur Verbesserung der Praxis von Dissertationssupervision
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.710Schlagworte:
Supervision von Doktorarbeiten, Peer-Partnership, Handlungsforschung, multiple Rollenbeziehungen, Reflexivität, SubjektivitätAbstract
Unsere Universitätserfahrung zeigt, dass individuelle und kollektive Reflektionen über die Praxis der Betreuung bzw. Supervision von Dissertationen in der akademischen Gemeinde der Doktorand(inn)en, Doktorväter und Doktormütter wenig entwickelt sind. Obwohl ein wachsendes Interesse erkennbar ist, über Graduierungsvorhaben und deren Begleitung zu forschen, gibt es sehr wenige Studien, die sich mit dieser Praxis aus einer Binnensicht beschäftigen. In diesem zweisemestrigen Projekt benutzten Doktorand(inn)en und Doktorväter (-mütter) eine partnerschaftliche Methode ("Peer Partnership"), um zu erforschen, wie das Verhältnis zwischen Promovierenden und Doktorvater/-mutter verbessert werden kann. Der Gruppe gehörten Betreuende und Studierende zu, die miteinander in einem Netz sozialer Rollen verbunden waren, das die Komplexität akademischer Verhältnisse sehr gut widerspiegelte. Eigen- und fremdperspektivische Reflektionen sowie intentionale, engagierte und fokussierte Gespräche erbrachten Einsichten in die vielfachen Dimensionen, die auf die Beziehungen zwischen Doktorand(inn)en und zwischen kooperierenden Doktorvätern/-müttern Einfluss nehmen, sowie in unsere eigenen Praktiken. Wir alle waren von der Vielschichtigkeit dieser Beziehungen und der im Verlauf dieser Studie gewonnenen Einsichten überrascht. In diesem Artikel zeigen wir, in welcher Weise die Anwendung von "Peer Partnership"-Methoden zu diesen Einsichten beigetragen hat, wie die Integrität des Materials erreicht wurde, welche individuellen Umgehensweisen auftraten, und wie wir uns bemüht haben, unseren Ansatz und unsere Befunde mittels typischer akademischer Medien – Tagungen, abteilungs-/universitätsweite Seminarvorträge und Internet – zu verbreiten. Aus unseren Erfahrungen erwachsen Konsequenzen für institutionelle Praktiken: So sollte dem vielschichtigen und komplexen Beziehungsgeflecht zwischen Doktorand(inn)en, Doktorvätern/-müttern und Institutionen viel mehr Aufmerksamkeit als bisher geschenkt werden, damit die Promotionsjahre ein ertragreiches und kreatives Unternehmen für alle Beteiligten sein können. Betreuende und Studierende müssen Fertigkeiten erwerben, die ihnen erlauben, a) ihre eigenen Kenntnisse zu reflektieren, die b) Lernprozesse mit Peers unterstützen, und die c) eine Lernkultur über die multiplen Rollen (-verflechtungen) hinweg vorantreiben und gewährleisten. Im gegenwärtigen akademischen Kontext ist anhaltende Reflexivität dieser Art radikal, da das etablierte Verhältnis zwischen Doktorand(inn)en und Doktorvätern/-müttern auf vielen Ebenen in Frage gestellt wird. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0302371Downloads
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Copyright (c) 2003 Judith McMorland, Brigid Carroll, Susan Copas, Judith Pringle
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