Zur Dynamik von Subjektivität und Macht zwischen Forschenden und Beforschten

Autor/innen

  • Sarah Riley University of Bath
  • Wendy Schouten University of Bath
  • Sharon Cahill University of East London

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.713

Schlagworte:

Reflexivität, Macht, Subjektivität, Feminismus, Poststrukturalismus, sozialer Konstruktivismus, Gender, Wut, Kindererziehung, Männlichkeit(en)

Abstract

In unserem Beitrag werden drei Studien beschrieben und unter dem Gesichtspunkt von Macht-Dynamiken beleuchtet, die durch die im Forschungsprozess wirksamen subjektiven Positionen von Forschenden und Forschungsteilnehmer(inne)n hervorgebracht werden. Der hierbei verwandte reflexive Ansatz ist durch poststrukturalistische Kritiken an einem Reflexivitätsbegriff inspiriert, der wahrheitsgemäße Repräsentationen des Forschungsprozesses und diesen gestaltende stabile und einzigartige Autor(inn)en unterstellt. Hier werden Subjektivität und Macht demgegenüber mit Hilfe der Verwendung unterschiedlicher narrativer Stile ausgelotet, um den widersprüchlichen und fragmentierten Charakter von Reflexivität als eine Neukonstruktion von (vergangener) Wirklichkeit darstellen zu können. In der ersten Studie, die sich mit der Erfahrung von Wut bei Frauen befasst, beschreibt eine Forscherin ihren Versuch, die Teilnehmerinnen der Studie in die Analyse einzubeziehen, um das eigene Verständnis der Daten zu verbessern. Ausgehend von einem Verständnis von Reflexivität als Introspektion und Kollaboration schildert eine einzelne Erzählerin die Geschichte ihre konflikthaften subjektiven Position als feministische Forscherin, d.h. als Feministin und Forscherin. In der zweiten Studie interviewte eine Forscherin berufstätige Männer zum Thema zwischengeschlechtlicher Beziehungen. Diese Forscherin entwickelt – ausgehend von einem Verständnis von Reflexivität als sozialer Kritik – eine dialogische Untersuchung in Form von "Mehrstimmigkeit". Ihre Aufmerksamkeit gilt im Besonderen eigenen subjektiven Positionen, die aus Identitätsaspekten folgen, die mit ihrer Geschlechtsrolle und ihrer Forscherinnenrolle verknüpft sind. In der dritten Studie schließlich wird Reflexivität als diskursive Dekonstruktion verstanden und ein Ansatz nicht-dialogischer "Mehrstimmigkeit" verwandt, um den multiplen und widersprüchlichen Charakter reflexiven Verstehens nachzuvollziehen, der mit aus Forschungserfahrung, Nationalität und Mutterschaft sich ergebenden subjektiven Positionen zusammenhängt. Bei der Untersuchung der Beziehungen zwischen Forscherinnen und Forschungsteilnehmer(inne)n, die dadurch ermöglicht oder verhindert wurden, dass die Forscherinnen ihre subjektive Rolle als "Forschende" einnahmen, entstanden durch die Verwendung von drei verschiedenen Auffassungsweisen von Reflexivität mit entsprechend unterschiedlichen Erzähl-Stilen neue Verstehensmöglichkeiten von Subjektivität und Macht. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0302400

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Autor/innen-Biografien

Sarah Riley, University of Bath

Sarah RILEY is a lecturer at the University of Bath, with research interests in discourse analysis, gender, embodiment and recreational drug use.

Wendy Schouten, University of Bath

Wendy SCHOUTEN is a PhD student, also at the University of Bath who is investigating ideological dilemmas around childcare with Dutch and English mothers of children under two years.

Sharon Cahill, University of East London

Sharon CAHILL is a lecturer at the University of East London, her research interests include emotion, feminism, gender, and embodiment.

Veröffentlicht

2003-05-31

Zitationsvorschlag

Riley, S., Schouten, W., & Cahill, S. (2003). Zur Dynamik von Subjektivität und Macht zwischen Forschenden und Beforschten. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(2). https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.713